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26.11.09 –
Da kam jemand auf die Idee, den Verkehr ganz weit weg zu schieben, so weit weg, dass sich keiner mehr vorstellen konnte, welchen Hindernissen er dort begegnen und was er dort kaputt machen würde. So nahm er ein Blatt Papier und zeichnete. Zuerst malte er einen Bogen um die Orte, die im Weg standen, dann zog er durch den Wald einen Strich und zuletzt skizzierte er eine Kurve um einen Weiher auf grüner Flur.
"Was habe ich mir doch für eine schöne Straße ausgedacht!", freute er sich und legte seinem Freund, dem Innenminister, das Papier vor. "Lieber Minister, mein Vorschlag ist zwar noch nicht ausgereift, aber sag, wie findest du ihn?", fragte er den Innenminister. Und der sagte, er fände ihn schon mal gut.
Auch die Ratsherren in der kleinen Stadt lobten den Plan und freuten sich, denn es war der Sohn ihres Bürgermeisters, der ihn gezeichnet hatte, und sein Freund, der Minister, hatte ihn ebenfalls schön gefunden. Über hundert Jahre sind ins Land gegangen, seit sich dies zutrug. Eine dichte Rosenhecke ist inzwischen ums Rathaus der kleinen Stadt gewachsen, die bis hinauf zum Giebel reicht. Ein Prinz, der die dornige Hecke zerteilen und das Tor des Rathauses aufstoßen würde, hat sich bisher nicht gefunden.
Wenn es doch endlich einem gelingt, wird er den Stadtrat eingeschlafen finden über dem schönen Plan vom Sohn ihres Bürgermeisters. Dann wird der Prinz dem holdesten Fräulein aus der Bürgermeister-Partei einen Kuss geben und alle werden aufwachen und sich verwundert die Augen reiben.
Und wenn dann der Minister noch lebt, wird ganz weit weg die Straße gebaut werden. In seiner Ansprache bei der Eröffnung wird der Minister sagen, die Straße erinnere daran, dass einmal alle Menschen mit bunten, stinkenden Autos durch die Landschaft gefahren seien. Übrigens sei dies der Grund, warum es jetzt keine Landschaft mehr gebe.
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