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06.01.21 –
Stellungnahme zur geplanten Freizeitfläche für Jugendliche (Gemeinderatssitzung am 24.11.20):
Kommunale Jugendpflege ist eine Pflichtaufgabe der Gemeinde. Bisher gibt es in Glonn keine Orte, die Jugendliche als offene Treffpunkte nutzen können. Die Nutzung von Spielplätzen ist über 12-jährigen Kindern und Jugendlichen eigentlich nicht gestattet. Das Wartehäuschen am Bahnhofsplatz, die kleine Hütte hinter dem Spielplatz am Postanger und einige öffentliche Parkbänke sind Notbehelfe, an denen die Anwesenheit von Jugendlichen zwar geduldet aber ebenfalls nicht gewünscht ist. Deshalb ist die Schaffung eines Freizeitgeländes, wie es jetzt östlich des Bauhofes an der Haslacher Straße ins Auge gefasst wurde, in Glonn längst überfällig und ein wichtiges Signal für alle jüngeren Einwohner Glonns.
Vereinsgebunden bietet Glonn Jugendlichen sehr viele Angebote. Offene Jugendarbeit und niederschwellige Angebote fehlen hingegen. „Einfach mal spontan losziehen und dabei wissen, wo man Gleichaltrige treffen kann.“, der Wunsch vieler Jugendlicher. Seit Jahren wird ein Grundstück gesucht, auf dem die Nutzung durch Jugendliche möglich und welches zu Fuß oder mit dem Rad gut erreichbar ist. Auf dem Grundstück östlich des Bauhofs wäre das realisierbar, wenn mit einer entsprechenden Bauleitplanung die Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Ein Bikepark und andere Angebote im Freien könnten hier Platz finden. Deshalb ist die Entscheidung des Gemeinderats, die Bauleitplanung für dieses Grundstück zu beginnen, richtig und ein erster Schritt um die Situation für Jugendliche in Glonn langfristig zu verbessern.
Auch aus ökologischer Sicht spricht vieles für die Erstellung eines solchen Freizeitgeländes. Aktuell ist das Areal eine konventionell bewirtschaftete Ackerfläche, die intensiv gedüngt und mit einer einzigen Art bewachsen ist, im Jahr 2020 mit Mais, in vergangenen Jahren mit anderen Feldfrüchten, wie Getreide, Raps usw. Bei entsprechender Gestaltung eines Freizeitgeländes besteht die Chance, die Artenvielfalt durch Abmagerung und Bepflanzung mit vielen verschiedenen heimischen Sträuchern und Stauden, die blühen und somit Nahrung und Lebensraum für verschiedenste Insekten-, Reptilien-, Vogel- und Kleinsäugerarten bieten, um ein Vielfaches zu erhöhen.
Die Problematik der ‚Belästigung‘ von Anwohnern ist hier so gering wie nirgends sonst, da es sich um Außenbereich handelt und weitläufig nur wenige Einzelgebäude betroffen sind. Auch hier lassen sich durch entsprechende Gestaltung Lärmschutz erreichen und Zuwegungen konfliktfrei anordnen.
Das Problem des fehlenden Konzepts der Jugendarbeit in Glonn löst diese Freizeitfläche alleine sicher nicht. Um langfristig und beständig qualitativ gute und ausgewogene attraktive Angebote für junge Menschen zu machen, braucht es viel mehr: Räume, die als offene Treffpunkte im Winter geeignet sind, regelmäßige Umfragen und Bedarfsanalysen, Anleitung bei der Gestaltung und Pflege der Freiflächen, Betreuung von Projekten und Angeboten und Vermittlung bei Konflikten. All das ist offene Jugendarbeit und die ist ausschließlich durch ehrenamtliche Arbeit von Laien in einem Ort mit der Größe von Glonn nicht zu leisten.
Steffi Kintzel (Gemeinderätin)
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