Menü
20.01.18 –
Nícht nur in Berlin gingen heute die Menschen auf die Straße, um für eine Agrarwende zu demonstrieren: Auch in Grafing wurde buchstäblich Krach geschlagen gegen industrielle Tierhaltung, Überdüngung, Einsatz von Pestiziden und für eine ökologische Landwirtschaft und regionale Vermarktung. Motto hier wie dort: „Wir haben es satt!“
Kochtöpfe und Kochlöffel kamen vielfach zum Einsatz, wenn Redner von Bund Naturschutz, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Landesbund für Vogelschutz und nicht zuletzt Bündnis 90/Die Grünen ihrem Unmut und ihrer Wut über Umweltschäden, Tierleid und schlechtes Essen Ausdruck verliehen. Lautstark unterstützt wurden sie von einer spontan zusammengestellten Band, die mit umgetexteten Liedern („Sag mir wo die Vielfalt bleibt - wann wird man je verstehn?“) Poesie auf den Grafinger Hans-Eham-Platz brachten.
Es geht nämlich auch anders, betonte Otti Eberl, Bezirkstagskandidatin der Ebersberger Grünen, und deutete auf den nebenan positionierten Wochenmarkt. „Wer da einkauft, wer auf Biosiegel achtet, ermutigt Landwirte gesundes Essen herzustellen“, so Otti. Erfreulich findet sie auch, dass zwei bayrische Molkereien ihre Lieferanten auf Glyphosat-freie Produktion verpflichtet haben. „Die Verarbeiter haben geschafft, was die CSU nicht zusammenbringt!“
- Kochtopf-Trommelwirbel. -
Mehrere Frauen von der „Ernährungsinititiative“ bekräftigten Ottis Thesen. Ihre Idee einer Markthalle, in welcher der Grafinger Wochenmarkt auch bei Januar-(Un-)Wetter geschützt wäre, fand großen Anklang.
Nicht warten, bis der Frühling ganz verstummt!
Blumenwiesen, Bienenhäuser und der Kauf von Wald für Ausgleichsflächen - das sind für Angelika Obermayr, Diplom-Biologin und Grafings Bürgermeisterin, eigentlich Selbstverständlichkeiten. Sie werden, so Angelika, in Grafing ohne großes Bohai umgesetzt, ebenso wie die aufwendige Prüfung eines umfangreichen Wasserschutzgebiets.
Überall gilt das leider nicht. Davon, dass Blumenwiesen mit Tausenden von Insekten und einem Heer von Vögeln für alle wieder selbstverständlich werden, träumt Thomas von Sarnowski, Landtagskandidat der Ebersberger Grünen, spätestens seit der „grusligsten Nacht im Freien“, die er je erlebt habe: als er nämlich einmal einsam neben einem mit Ackergiften gepritzten Feld campte und keine einzige Tierstimme zu vernehmen war.
Direktvermarktung, eine solidarische Landwirtschaft, das ist auch seine Antwort auf Effizienzvorteile und Marktmacht der großen Player. Ziel müsse sein, gesundes Essen von gesunden Böden für alle anzubieten: "Es ist höchste Zeit, die Anforderungen an die konventionelle Landwirtschaft an die der biologischen Landwirtschaft anzupassen."
Neue Risiken, aber auch neue Chancen bringe die Digitalisierung, die vor dem Acker nicht Halt machen werde: „Die Systemfehler der industriellen Landwirtschaft kann die Digitalisierung nicht beheben. Die Gefahr ist, dass die Landwirtschaft noch kapitalintensiver wird, die Großen noch größer werden und das Höfesterben der Kleinen beschleunigt wird. Daher brauchen wir eine Digitalisierung, die mit besseren Daten den kleinen und ökologischen Betrieben hilft!"
„Insektenfressern fehlen die Insekten, Samen- und Körnerfressern fehlen die Wildkräuter“, so Richard Straub vom Landesbund für Vogelschutz: „´Der stumme Frühling` („Silent Spring“, 1962, von Rachel Carson), den Thomas erlebt hat, wir dürfen nicht warten bis er da ist!“
Bettina Goldner
Kategorie
Diese Website ist gemacht mit TYPO3 GRÜNE, einem kostenlosen TYPO3-Template für alle Gliederungen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
TYPO3 und sein Logo sind Marken der TYPO3 Association.