Bündnis 90/Die Grünen

im Landkreis Ebersberg

Biogasanlage am Schönblick in Grafing: Grüne treffen sich mit Anwohnern

20.02.13 –

Der Schönblick ist eine bevorzugte Wohngegend in Grafing. Knapp 300 m östlich davon, direkt neben dem Schutzgebiet für die wichtigste Trinkwasserquelle der Stadt, wurde vor etwa vier Jahren eine Biogas-Anlage errichtet. Schon damals gab es seitens der Anwohner Proteste gegen die Anlage, die ein Landwirt gleich nebenan zusammen mit einem Investor und unter Beteiligung eines Grafinger Energieunternehmens errichten ließ. Zu befürchten waren Gestank aus der Anlage, stark zunehmender Lkw-Verkehr und die Gefährdung der Trinkwasserquelle bei einem möglichen Unfall in der Anlage.

Die Biogasanlage wurde wegen ihres Standortes zwar auch von den Grünen skeptisch gesehen, bot aber den Vorteil, dass das gewonnene Biogas in eigens verlegter Leitung direkt zum Blockheizkraftwerk in der Grafinger Gartenstraße transportiert wird - zur umweltfreundlichen Strom- und Wärmeerzeugung. Eine sehr effiziente Energiegewinnung war zu erwarten, deshalb stimmten die Grünen auch zu.

Laut Stadtverwaltung hätte die Anlage auch gar nicht verhindert werden können, weil sie mit einer Kapazitätsgrenze von 2,3 Mio Normkubikmeter Biogas im Jahr ausgelegt ist und deshalb die landwirtschaftliche Privilegierung erfüllt. Auch alle anderen Voraussetzungen für eine Privilegierung erfüllten die Antragsteller.

Jetzt aber soll die Anlage erweitert werden, auf rund 3 Mio Normkubikmeter Gas. Entsprechende Aktivitäten bei Ämtern und Politikern haben die Betreiber bereits unternommen. Die Anwohner sind alarmiert.

Verbesserungen beim Anlagenbetrieb statt Erweiterung

Auf Initiative der Grafinger Grünen trafen sich jetzt Anwohner, Grafinger Grüne und auch StadträtInnen von CSU und SPD zu einem Informationsgespräch am Schönblick. Die schon vor dem Bau geäußerten Befürchtungen der Anlieger haben sich wohl bestätigt. Die Geruchsbelästigungen durch die bei der Anlage gelagerte Silage sind teilweise noch stärker als vermutet. "Das stinkt oft tagelang, selbst bei geschlossenen Fenstern", so eine Anwohnerin. "Die Silage wird nicht wie gefordert komplett abgedeckt und die Betonwände der Silos werden auch nicht richtig gereinigt," ergänzt ein anderer Anwohner.

Auch die Belastungen durch den zeitweise sehr starken Lkw-Verkehr nerven die Schönblick-Bewohner. "Eigentlich", so ein Betroffener, "hätte die Zufahrt von der Rotter Straße nach Osten verlegt werden sollen. Dann würden wir den Verkehr nicht so stark spüren. Und bei der jetzigen, sehr nahen Zufahrt, könnte man ja einen Lärmschutzwall aufschütten."

Der Standort der Biogas-Anlage ist sicherlich nicht sehr glücklich gewählt. Eine Erweiterung würde zu noch viel größeren Belastungen für die unmittelbaren Anwohner führen, Aber auch für viele Grafinger hieße das, dass sich noch mehr Lkw-Fuhren durch die Stadt zwängen müssen.

Die Grünen werden einer Erweiterung der Biogasanlage am Schönblick nicht zustimmen. Vielmehr geht es jetzt um Verbesserungen beim Betrieb: gezielte Maßnahmen gegen die Geruchsbildung und die Verkehrsbelastungen.

Die Grünen zur Biogasproduktion

Biogas-Anlagen werden von den Grünen zunehmend skeptisch gesehen, unabhängig vom Standort und von Belastungen betroffener Anwohner. Die "Vermaisung" ganzer Regionen, die industriell betriebene Produktionsumstellung und -konzentration auf Pflanzen zur Energiegewinnung und die damit einher gehende Verdrängung von biologisch nachhaltiger Herstellung von Nahrungsmitteln in der Landwirtschaft lassen einen sinnvollen Beitrag zur Energiewende bezweifeln. Aus grüner Sicht ist unter den jetzt herrschenden Produktion- und Marktbedingungen eine Ausdehnung und der Neubau von Biogasanlagen nicht zu unterstützen.

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