Bündnis 90/Die Grünen

im Landkreis Ebersberg

Gesund ist, was auch der Erde nützt

OV EBE: Vortrag über planetary health

„Es gibt keine gesunden Menschen ohne einen gesunden Planeten." So fasst Dr. Marc Block, Umweltaktivist bei Health for Future, die Mission des Bündnisses zusammen. Die Klimakrise sieht er als Herausforderung und Chance zugleich.

07.02.25 –

Menschen in Gesundheitsberufen sind „Change Agents“ für Klima- und Gesundheitsgerechtigkeit. So steht es auf der Homepage von Health for Future, das 2019 von KLUG (der Deutschen Allianz für Klimawandel und Gesundheit) ins Leben gerufen wurde.

Dr. med. Marc Block, Internist und Kardiologe sowie Vorstandsvorsitzender des ärztlichen Kreisverbandes Ebersberg, ist ein solcher „Agent“. Mit Engagement, Wissen und Charme wirbt er dafür, dass wir das Wohlergehen unseres Planeten ("planetary health") als unabdinglich für das Überleben der Menschheit erkennen. Dabei geht es nicht nur um ein (Über-)Leben in physischer Gesundheit, sondern um ein Dasein in Frieden und sozialer Gerechtigkeit, machte er in seinem Vortrag in Ebersberg deutlich.

Irreversible Kipppunkte

Unsere Ökosysteme gelten als stabil, wenn neun sogenannte „planetare Grenzen“ eingehalten werden. Diese beziehen sich auf Klimawandel (gemessen am CO₂ in der Atmosphäre), Biodiversität, Ozonschicht, Versauerung der Meere, biochemische Kreisläufe, Landnutzung, Süßwassersysteme, Aerosolbelastung und das Einbringen neuer Substanzen wie Mikroplastik. Wie Block mit Grafiken belegte, geschieht die Annäherung an die Grenzen nicht linear, sondern kann sich schnell steigern und schlimmstenfalls einen Kipppunkt erreichen, von dem es kein Zurück mehr gibt. Sechs von neun der Grenzen sind bereits überschritten.

Als „Wurzel der Probleme“ benannte Block die wachsende CO₂-Belastung der Atmosphäre seit der industriellen Revolution. Sie korreliert mit dem Temperaturanstieg und destabilisiert alle Systeme auf der Erde. Klimawandel und Temperaturanstieg wirken sich direkt – mit Feuer, Stürmen, Hochwasser - und indirekt – Hungersnöte, Migration - auf unser Dasein aus.

Ganz unmittelbar kann unsere Gesundheit betroffen sein, wie Block an vielen Beispielen zeigte. Alle menschlichen Organe, etwa Haut, Gehirn, Herz, Atemwege, Niere, sind hitzegefährdet. Infektionskrankheiten nehmen zu und auch die Psyche leidet. In Berliner Kliniken wurde ein statistischer Zusammenhang zwischen Temperaturanstieg und Sterberaten belegt. Stark gefährdet sind Kleinkinder, alte Menschen, chronisch Kranke und Schwangere. Besonders hoch ist das Risiko für Einsame.

Gestärkt aus der Krise

Ein Wissensdefizit gibt es also nicht, nur ein Handlungsdefizit. Aber Block zeigte sich hoffnungsvoll: Wenn wir schnell und mutig agieren, werden wir gestärkt aus der Klimakrise hervorgehen. Was dem Klima und der Umwelt nützt, tut auch uns selbst gut: etwa vom Auto aufs Rad, von einer fleisch- auf eine pflanzenbasierte Ernährung umsteigen.

Aber damit entließ Block sein Publikum noch nicht. Besser noch, als nur den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, wäre es, sich politisch für eine gesunde Umwelt zu engagieren, schlug er vor. Statt „nur“ selbst Ökostrom zu beziehen, könne man sich aktiv für den Kohle-Ausstieg einsetzen. Statt „nur“ selbst zu radeln, könne man strukturelle Änderungen durch Fahrradentscheide unterstützen, statt „nur“ selbst vegan zu leben, in Kantinen für fleischlose Kost werben.

Damit gab er den heftig applaudierenden Zuhörer*innen Stoff zum Nachdenken für den Heimweg. Ein Beispiel für gelungenen politischen Aktivismus hatten sie nun ja vor Augen.

Von: Bettina Goldner

 

Zum Thema "Warum die Energiewende das größte Gesundheitsprojekt unserer Zeit ist" referierten Anfang Februar auch Prof.Harald Lesch und Dr. Martin Herrmann im Alten Speicher, Ebersberg. Der Link zum Vortrag steht online unter: https://health-for-future-ebersberg.de/. Auf den Bericht klicken, dann erscheint der Vortrag als PDF-Sammlung.

Kategorie

Energie und Klima | Gesundheit

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