Bündnis 90/Die Grünen

im Landkreis Ebersberg

Heizungssanierung mit der Wärmepumpe

Gut besuchter Info-Abend in Aßling

08.05.23 –

Wie funktioniert eine Wärmepumpe und unter welchen Bedingungen macht ein Austausch der bestehenden Heiztechnik eigentlich Sinn? Der Referent Sebastian Roth widmete sich all den Fragen, die sich derzeit viele Hauseigentümer*innen stellen.

Der Ortsverband Aßling-Frauenneuharting-Emmering von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN konnte als Referenten Sebastian Roth gewinnen. Er ist Spezialist bei einem großen internationalen Wärmepumpen-Hersteller und hat täglich mit diesem Thema zu tun. Der Parteivorsitzende der Bayerischen Grünen und der Landtagsdirektkandidat für Ebersberg Thomas von Sarnowski, ging nach dem Vortrag auf die politischen Rahmenbedingungen rund um das Heizen ein.

Der Grünen Einladung sind über 40 Zuhörer*innen ins Ratszimmer in Aßling gefolgt, die nicht enttäuscht wurden. Denn Sebastian Roth erklärte sehr anschaulich, wie eine Wärmepumpe funktioniert und in welchen Fällen der Tausch eines Öl- oder Gaskessels gegen eine Wärmepumpe Sinn macht und wann man etwas genauer hinsehen sollte. So genaue Infos hatten wohl viele der Zuhörenden noch nie bekommen.

Die Funktionsweise der Wärmepumpe zu erklären, findet Sebastian Roth besonders wichtig: „weil man nur dann verstehen kann, worin die Einsatzgrenzen der Technologie begründet sind.“

Luft-Wasser-Wärmepumpen

Er konzentrierte sich in seinen Ausführungen auf die gängigste Variante - die Luft-Wasser-Wärmepumpen. Diese bieten heute bei überschaubaren Kosten eine hohe Effizienz und sind meist die wirtschaftlichste Variante. Sie machen mehr als 3/4 des Marktes aus.

Die Einsatzgrenzen in der Sanierung werden vor allem durch die Beschaffenheit der Heizkörper und den Wärmebedarf des Hauses (Verbrauch) gesetzt.

Vorlauftemperatur der Heizung

Der Stand noch vor ein paar Jahren war, dass eine Wärmepumpe nur mit Niedertemperatur rentabel läuft. Das gilt heute nicht mehr, weil sich die Technik erheblich verbessert hat. Eine Kombination mit Heizkörpern ist daher jetzt grundsätzlich möglich, wenn diese nicht zu alt sind und auch bei max. 55 Grad Vorlauftemperatur noch genug Wärme abgeben um das Haus zu heizen.

Grundsätzlich gilt, je niedriger die Vorlauftemperatur, desto höher die Effizienz der Wärmepumpe. In Verbindung mit Flächenheizsystemen (Fußbodenheizung, Wärmewände) macht der Einsatz einer Wärmepumpe fast immer Sinn.

Effizienz

Die Effizienz, die vom Hersteller angegeben werden, gelten zwar immer nur für Musterbedingungen. Trotzdem erreichen heute Luft-Wasser-Wärmepumpen regelmäßig Jahresarbeitszahlen von über 4,5 (d.h. 4,5 kWh Wärme aus 1 kWh Strom) - das jedoch vor allem im Neubau.

Im Sanierungsbereich sollte man eher mit einer Jahresarbeitszahl von 3,5 (mit Heizkörpern) bis 4,5 (Fußbodenheizung) rechnen.

Da die meisten Wärmepumpen für den Wohngebäudebereich heute weniger als 20 kW Leistung haben, setzt auch der Wärmebedarf des Hauses Grenzen für den Austausch.

Bei mehr als 30.000 kWh Verbrauch pro Jahr (entspricht etwa 3.000 l Öl) ist der Wärmebedarf so hoch, dass eine einzelne Wärmepumpe den Bedarf oft kaum mehr decken kann.

Und auch eine Wärmepumpe hat Betriebskosten, nämlich Stromkosten, die sich jedoch relativ leicht abschätzen lassen. Bei einem Haus, das heute z.B. mit 2100l Öl pro Jahr beheizt wird und mit Heizkörpern ausgestattet ist, hätte man bei einer angenommenen Effizienz (JAZ) von 3,5 zukünftig etwa 6000 kWh zusätzlichen Strombedarf (21.000 kWh / 3,5).

Sebastian Roth rät deshalb vor allem dann den Tausch des bestehenden Kessels in Betracht zu ziehen, wenn folgende Faktoren passen:

  • bisheriger Wärmebedarf (Verbrauch) pro Jahr <30.000 kWh
  •  Fußbodenheizung oder Heizkörper, die nicht älter als 20 Jahre alt sind (Vorlauftemperatur <55 Grad)
  • bestehender Kessel älter als 10 Jahre (es ist auch nicht nachhaltig neuere Geräte zu ersetzen)

Es gab dann viele Fragen. Auf alle wusste Sebastian Roth kompetente Antworten. Die meisten Fragen zielten auf die Kombination mit Heizkörpern und die Wirtschaftlichkeit eines Kesseltausches ab.

Politische Rahmenbedingungen

Seit wann gibt es im Rathaus von Zürich eine Wärmepumpe? Auf diese Frage von Thomas von Sarnowski, wusste niemand eine Antwort. In den 80er oder 90er-Jahren? Viel früher - sie wurde 1938 gebaut und bis vor 10 Jahren noch genutzt. Die Technik ist also vom Prinzip her nicht neu – so Thoms von Sarnowski. Neu sind der gute Wirkungsgrad und die serielle Herstellung. Die Wärmepumpe wird die Wärmequelle unserer Zukunft sein und die schädlichen Treibhausgasemissionen einsparen. Die Bundesregierung hat mit den Gebäudeenergiegesetz einen Meilenstein für erneuerbare Wärmeversorgung geschaffen. Sonne und Wind sind überall verfügbar und werden die fossilen Energien bald ersetzen.

Fazit

Die Wärmepumpe ist ein besonders effizientes und umweltfreundliches Heizsystem, das in vielen Fällen auch den Tausch des bestehenden Kessels rechtfertigt, um sich von Öl und Gas als Brennstoff zu lösen. Es eignet sich derzeit aber noch nicht für jedes Haus und jeden Verbrauch. Weitere Verbesserungen der Technik sind zu erwarten.

Der Klimaschutz zieht mit den Wärmepumpen in unsere Heizungskeller ein und sorgt für eine sichere Zukunft für uns und nachfolgende Generationen.
 

Von: Waltraud Gruber

Kategorie

Energie und Klima

Diese Website ist gemacht mit TYPO3 GRÜNE, einem kostenlosen TYPO3-Template für alle Gliederungen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
TYPO3 und sein Logo sind Marken der TYPO3 Association.