Bündnis 90/Die Grünen

im Landkreis Ebersberg

Forstinninger Grüne für Schutz des Waldes

Wertvolle Biotope sollen erhalten werden.

09.09.23 –

Thomas von Sarnowski (Parteivorsitzender der bayerischen GRÜNEN und Landtagsdirektkandidat im Stimmkreis Ebersberg) und Ottilie Eberl (Direktkandidatin für den Bezirkstag) haben am Mittwoch auf Einladung der Mitglieder der Grünen Liste Forstinning das Waldstück des Ebersberger Forstes, das für eine weitere Straße gerodet werden soll, besucht.

Anmläßlich dieser Besichtigung wurde eine Presseerklärung veröffentlicht:

Entlang der geplanten Trasse ist bereits jetzt ein für die Zukunft umgebauter Wald vorhanden. So gibt es dort ein 40 Jahre lang entwickeltes Feuchtbiotop, eine Lichtung mit einer hohen Natur- und Artenvielfalt und Mischwald mit zahlreichen sogenannten Biotopbäumen, die mit ihren Höhlen und Rissen Lebensraum für Specht, Siebenschläfer und Fledermaus bieten.

So hofft Andreas Löffl (Gemeinderat der Grünen Liste Forstinning) mit der Begehung darauf aufmerksam zu machen, dass das Planfeststellungsverfahren zur Umgehungsstraße durch den Ebersberger Forst immer noch läuft. Leider hält die Mehrheit im Gemeinderat an dieser aus der Zeit gefallenen Planung immer noch fest – trotz aller Bekundungen zum Problem Flächenfraß und zur Notwendigkeit, die Wälder zu erhalten. Notwendig ist, gemeinsam Lösungen zu suchen, wie die Anwohner der jetzigen Straße durch Maßnahmen entlastet werden können.

Bei der Wanderung kam die Gruppe an vielen nummerierten Bäumen vorbei. Benjamin Wirth, Mitglied der Grünen Liste Forstinning, weist darauf hin, dass die umweltrechtlichen Gutachten für das Planfeststellungsverfahren der Umgehungsstraße derzeit wiederholt werden. Aus diesem Grund werden alle Biotopbäume in dem betroffenen Waldstück beschriftet, wie zum Beispiel eine alte Buche mit einer Spechthöhle. Schwarzspechthöhlen in einer Buche können 30 Jahre überdauern und dabei von über 60 weiteren Tierarten vom Siebenschläfer bis zur Fledermaus für ihr Brutgeschäft, als Futterversteck oder als Schlafplatz genutzt werden.Vor allem wegen ihres Höhlenbaus gelten Spechte als Schlüsselarten, die Strukturen schaffen, auf die andere Tierarten angewiesen sind. Dadurch tragen sie erheblich zur Artenvielfalt im Wald bei.

Bei der Begehung wird erörtert, wie die Situation an der aktuellen Straße verbessert werden kann, ohne dieses Naturjuwel zu zerstörten. Benjamin Wirth weist darauf hin, dass die Verkehrszahlen gesunken sind und das Verkehrsgutachten als Grundlage überholt ist. Es wird von den einfachen, aber schnell umsetzbaren Vorschläge der Bürgerinitiative St2080 berichtet, wie Lärmschutz, Geschwindigkeitsreduzierung und ähnliches. So wurde in einem Modelprojekt in der Gemeinde Unterrödel von den Projektpartnern des Staatlichen Bauamtes und des BUND Naturschutz örtliche Verbesserungen wie zum Beispiel fest installierter Blitzer und Fahrbahnschwenk anstatt einer Umgehungsstraße realisiert. Was dort umgesetzt wurde, könnte als Blaupause für die Gemeinde Forstinning dienen.

In dem Verkehrsgutachten beruht die Verkehrsprognose zudem auf der Grundlage, dass die Autobahn A94 nicht weiter gebaut wird und die Ost-Umgehungsstraße von Ebersberg fertiggestellt wurde – das Gegenteil ist jeweils der Fall. Landtagskandidat Thomas von Sarnowski gibt Zuversicht: „Es gibt gute Nachrichten für alle Stau- und Lärm-Geplagten: Die neuesten Zahlen des Bundesverkehrsministeriums zeigen, dass dank Homeoffice der Verkehr auf Bundesstraßen und Autobahnen wochentags um 8,5 Prozent abgenommen hat. Einen ähnlichen Trend dürfen wir auch im Landkreis erwarten. Und bereits jetzt nutzen immer mehr Autos und Lkw die großräumige Umfahrung via Hohenlinden und Albaching, wo es schon Ortsumfahrungen gibt. Die Ortsumfahrung Schwaberwegen ist somit veraltet. Nur sechs Sekunden Zeitersparnis, dafür aber wertvollen Mischwald und Lebensraum von Tieren für immer zerstören – darüber kann ich nur den Kopf schütteln. Wir setzen auf Lärmschutz, Verkehrsverlagerung und ein besseres und günstigeres Bus- und Bahnangebot. Wir stehen für den Schutz des Ebersberger Forsts vor neuen Straßen.“

Zum Schluss ergreift ein Teilnehmer das Wort: „Artensterben und Klimakrise sind die drängendsten Herausforderungen unserer Gesellschaft. Unsere Wälder unterliegen zurzeit existenzbedrohenden Stressfaktoren, dass man die geplante Straßenplanung mit einer Flächeninanspruchnahme von ca. 4,8 ha, zumal durch einen naturnahen Mischwaldteil – vehement ablehnen muss.“

Andreas Löffl bedankte sich bei Thomas von Sarnowski und Ottilie Eberl für Ihre Unterstützung für den Kampf gegen eine weiteren Flächenfraß im Landkreis und speziell gegen die geplante Umfahrung von Schwaberwegen durch den Ebersberger Forst.

 

 

Kategorie

Naturschutz/Flächenfraß

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