Bündnis 90/Die Grünen

im Landkreis Ebersberg

Bürgermeisterkandidatin Angelika Obermayr: Nur 5% der Bürgermeister sind Frauen, obwohl sie oft besser ausgebildet sind.

07.03.14 –

Neulich habe ich nach dem Begriff  "GRÜNE Bürgermeisterin" gegoogelt. Allerdings nicht sehr erfolgreich.

Es gibt momentan 40 amtierende Grüne Bürgermeister, davon sind drei Frauen, also 7,5%. Das entspricht ungefähr dem viel gescholtenem Frauenanteil in DAX-Vorständen. Aber, die allgemeine Bürgermeisterinnenquote liegt bei etwa 5% - da liegen wir Grünen ja dann schon immerhin ganz gut drüber.

Warum gibt es so wenig Bürgermeisterinnen - liegt das wie üblich an den Männern, die sowieso an allem Schuld sind - oder wie?

Die Hälfte aller amtierenden Bürgermeisterinnen verortet die Ursache in männerdominierten Machtstrukturen oder in dem geringen Interesse von Frauen an Macht im Allgemeinen.

Ein Beispiel: Neulich in meinem geliebten Bauausschuss, dem ich als einzige Frau angehöre, meinte ein männliches Mitglied: "Wenn wir den Radlweg ausbauen, dann schürt das Begehrlichkeiten." Oder: "Photovoltaikanlagen sind gefährlich, weil da der Schnee runterruscht."

In solchen Momenten denke ich mir: Herr im Himmel, schenk ich mir eine Überdosis Testosteron. Ich möchte auch so ein brachiales Selbstbewusstsein haben, um so einen Schmarrn zu verzapfen.

Wenn ich so das Ohr in das kleinstädtische Raunen lege, dann höre ich immer wieder: Die Frauen, ham die des überhaupt im Kreuz? Vor 18 Jahren hat das in Grafing niemand gefragt, als sich ein ehrenamtlicher Dorfbürgermeister mit einer Qualifikation als Finanzamtsvolontär beworben hat. Die Qualifikation hat immerhin ausgereicht, um zu vergessen, einen Dienstwagen korrekt zu versteuern.

Trotzdem höre ich das immer noch: "Mir wählen dann lieber an Mo."

Wir Frauen sind besser ausgebildet als der Durchschnitt der Männer. Ich habe drei Kinder aufgezogen und habe dabei über einige Jahre meinen Beruf am köcheln gehalten, habe mich zusammen mit meinem Mann selbstständig gemacht, um die Kinder gemeinsam aufzuziehen. Nicht immer einfach. Nach dem dritten Kind bin wieder voll eingestiegen - beruflich und politisch. Und ich seh' nicht ein, warum mir das heute zum Nachteil ausgelegt werden soll.

Wir haben im Wahlkampf als erste ein fundiertes Programm präsentiert, mit dem Ergebnis, es bei den anderen Parteien wiederzufinden. Plötzlich sind alle unserer Meinung - auch meine Mitkandidatinnen, die 18 Jahre lang den scheidenden Bürgermeister mitgetragen haben. Mit dem Ergebnis, dass alle meine Mitkonkurrentinnen plötzlich für transparente Stadtpolitik sind, obwohl eine Informationsfreiheitssatzung oder ein Online-Stellen von Protokollen vor Kurzem noch abgelehnt wurde.

Fakt ist, dass Transparenz in Grafing eine grüne Initiative ist, die ich als Bürgermeisterin nach der Wahl konsequent umsetzen werde.

Alle wollen plötzlich überparteilich zusammenarbeiten. Wir Grünen haben das hier in Grafing angestoßen - schon lange; das war ein hartes Stück Arbeit. Wisst ihr, wie langwierig und zäh es ist, einen gemeinsamen Antrag zu formulieren, wenn bspw. ein CSU-Vorstand noch involviert werden muss. Wir haben Susanne Linhart massiv unterstützt, als sie in innerparteiliche, für sie alleine unlösbare Konflikte mit Sepp Emberger verstrikt war.

Aber die überparteiliche Solidarität hat eine Ende, wenn wie z.B. beim sog. Einheimischenbauland in der Wolfschlucht geschäftliche Interessen des CSU-Fraktionsvorsitzenden Vorrang vor Bürgerinteressen erlangen. Wer wie Susanne Linhart tatsächlich glaubt, dass ein Bauträger soziale Preise machen wird, statt nach seiner eigenen Gewinnmaximierung zu streben, ignoriert faktische Gegebenheiten. Sich so völlig an der Wirklichkeit vorbeizuträumen, ist blauäugig.

 Jetzt ist zu lesen, dass Sunsanne Linhart mir vorwirft, nie für eine neue Straße gestimmt zu haben. Als Grüne stimme ich nicht einfach für neue Straßen. Außer wenn sie Sinn machen, z.B. die Tangente von der Aiblinger zur Glonner Straße westlich vom Aldi. Diese Straße habe ich sogar beantragt.

Wenn ihr konsequente Transparenz und ehrliche Bürgerbeteiligung wollt, überparteiliche Zusammenarbeit und endlich eine Energiewende vor Ort, dann wählt doch bitte gleich das Original. Die Grüne, wen sonst.

Grafing, 7. März 2014

Angelika Obermayr, Grüne Bürgermeisterkandidatin

Diese Website ist gemacht mit TYPO3 GRÜNE, einem kostenlosen TYPO3-Template für alle Gliederungen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
TYPO3 und sein Logo sind Marken der TYPO3 Association.