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04.05.22 –
Am letzten Mittwoch gedachten zahlreiche Poingerinnen und Poinger der Opfer des KZ-Häftlingstransports vom 27. April 1945. Der Zug vom Mühldorfer KZ-Außenlager hielt in Poing wegen eines Lokschadens. Aufgrund des Gerüchts, der Krieg sei zu Ende, versuchten zahlreiche Häftlinge zu fliehen. Viele von Ihnen suchten Unterschlupf und Hilfe auf Bauerhöfen in Poing und Umgebung, wo einige von ihnen von Einheimischen unter Einsatz ihres Lebens versteckt wurden. Der größte Teil der entkommenen Häftlinge wurde jedoch von SS und Luftwaffeneinheiten gefasst und zurück in den Zug getrieben und zum Teil erschossen. So wurden über 50 überwiegend jüdische Häftlinge ermordet und über 200 verletzt. Die in Poing überlebenden Häftlinge wurden unter erbärmlichsten Bedingungen mit dem Zug nach Tutzing weiter transportiert und dort von amerikanischen Truppen befreit.
Zunächst erinnerten der Erste Bürgermeister Thomas Stark, der katholische Pfarrer Philipp Werner sowie der evangelische Pfarrer Michael Simonsen an die grausamen Ereignisse jenes Tages. Die Erinnerung soll uns mahnen, verantwortungsvoll zu handeln, um solche Geschehnisse für alle Zeiten zu verhindern.
Höhepunkt war jedoch eine szenische Lesung von Schülerinnen und Schülern des Arbeitskreises Zeitgeschichte des Franz-Marc-Gymnasiums Markt Schwaben. Sie lasen aus Erinnerungen von Zeitzeugen vor, von Poingern und von überlebenden Häftlingen. In bewegenden Worten schilderten sie die Leiden, aber auch die Hoffnung der Häftlinge sowie die Brutalität der SS-Bewacher.
Es war grauenvoll, was Deutsche damals Menschen anderer Völker, anderen Glaubens oder anderer Weltanschauung antaten. Nicht nur mit den Konzentrations- und Vernichtungslagern, sondern vor allem mit dem bisher schrecklichsten Krieg aller Zeiten, der einen großen Teil der Welt in Zerstörung und Elend stürzte. Man hätte meinen können, dass der Rest der Welt das nie verzeihen und die Deutschen auf ewig hassen würde. Es grenzt fast an ein Wunder, dass bald Versöhnung einsetzte, Deutschland heute ein geachteter Staat ist und zahlreiche Städtepartnerschaften sowie persönliche Freundschaften die Verbundenheit von Deutschen und anderen Völkern untermauern.
Aber heute werden – aus traurigem Anlass - wieder Feindbilder aufgebaut, werden Angehörige anderer Staaten als schlecht dargestellt, sogar angefeindet, oft bleibt so etwas unwidersprochen. Die oben beschriebene Entwicklung jedoch gibt Anlass zur Hoffnung – nein, zur Gewissheit! – dass auch das überwunden wird und in nicht allzu ferner Zukunft die Menschen der Staaten, die heute noch die Gewehre aufeinander richten, sich in Freundschaft die Hände reichen werden.
Für den Ortsverband Bündnis 90/Die Grünen
Yvonne Großmann
E-Mail: yvonne.grossmann@ gruene-poing.de
Tel. 0179/2344876
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