Bündnis 90/Die Grünen

im Landkreis Ebersberg

Gedenken an die Opfer des „Poinger Todeszuges“

03.05.23 –

Am letzten Donnerstag kamen zahlreiche Poingerinnen und Poinger zum Mahnmal am S-Bahnhof, um der Opfer des KZ-Häftlingstransports vom 27. April 1945 zu gedenken. Der Zug vom Mühldorfer KZ-Außenlager hielt in Poing. Aufgrund des Gerüchts, der Krieg sei zu Ende, versuchten zahlreiche Häftlinge zu fliehen. Viele von Ihnen suchten Unterschlupf und Hilfe auf Bauerhöfen in Poing und Umgebung, wo einige von ihnen von Einheimischen unter Einsatz ihres Lebens versteckt wurden. Der größte Teil der entkommenen Häftlinge wurde jedoch von SS und Luftwaffeneinheiten gefasst und zurück in den Zug getrieben und zum Teil erschossen. So wurden über 50 überwiegend jüdische Häftlinge ermordet und über 200 verletzt. Die in Poing überlebenden Häftlinge wurden unter erbärmlichsten Bedingungen mit dem Zug nach Tutzing weiter transportiert und dort von amerikanischen Truppen befreit.

Der Erste Bürgermeister Thomas Stark erinnerte daran, dass auch in der Ukraine und an zahlreichen anderen Orten auf der Welt immer noch Menschen in Kriegen und durch Unterdrückung sterben. Der evangelische Pfarrer Michael Simonsen stellte die Frage, wie Menschen anderen Menschen derartiges antun oder auch nur teilnahmslos dabei zuschauen können. Als Antwort nannte er Ausgrenzung von vermeintlich irgendwie anderen. Er betonte die Notwendigkeit, jeglicher Ausgrenzung, ganz besonders von sogenannten Randgruppen, energisch entgegenzutreten.

Höhepunkt war eine szenische Lesung von Schülerinnen und Schülern des Arbeitskreises Zeitgeschichte des Franz-Marc-Gymnasiums Markt Schwaben. Sie lasen aus Erinnerungen von Zeitzeugen vor, von überlebenden Häftlingen und von Poingern. In bewegenden Worten beschrieben sie die Leiden, den Beginn des Transports in Mühldorf, den Beschuss des als Militärtransport gekennzeichneten Zuges durch amerikanische Tiefflieger, die versuchte Flucht beim Halt in Poing, die Grausamkeit der Wachmannschaften beim Zusammentreiben der geflohenen Häftlinge. Bei der Schilderung der Befreiung durch die amerikanischen Truppen stiegen manchem Zuhörer die Tränen in die Augen.

Das unvergessene Zitat des Überlebenden Max Mannheimer „Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon.“ mahnt uns, den Faschismus nie zu vergessen. Die Ermordung zahlloser jüdischer und anderer Menschen sowie die Sprüche, zu denen das geschah, dürfen – gleich unter welchem Vorwand - nie verharmlost werden. Das sind wir unserer Geschichte schuldig.

Für die Gemeinderatsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

Yvonne Großmann
E-Mail: yvonne.grossmann@remove-this.gruene-poing.de
Tel. 0179/2344876
www.gruene-poing.de

Kategorie

Bildung | Demokratie

Diese Website ist gemacht mit TYPO3 GRÜNE, einem kostenlosen TYPO3-Template für alle Gliederungen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
TYPO3 und sein Logo sind Marken der TYPO3 Association.