Bündnis 90/Die Grünen

im Landkreis Ebersberg

In Zeiten, in denen die Demokratie europaweit und auch in Deutschland von Rechtsextremen angegriffen wird, geht es bei der Europawahl am 9. Juni darum, wie sich Europa im globalen Wettbewerb zwischen Demokratie und Autokratie aufstellt. Geben künftig rechtsextreme Kräfte im Europäischen Parlament den Ton an – oder wir Demokrat*innen? Wir werden auch im Landkreis Ebersberg für ein starkes grünes Ergebnis kämpfen, damit Europa auch künftig unseren Wohlstand klimaneutral sichern kann. So können wir den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft stärken, Frieden bewahren und unsere Demokratie schützen.

Unser Motto dafür ist: Machen, was zählt!

Vortrag: Feinstaub macht krank

Debatte darüber ist ein "Schildbürgerstreich"

Die schädlichen Effekte von Feinstaub auf die Gesundheit sind „extrem gut belegt“, nämlich mit rund 70.000 wissenschaftlichen Studien, sagte Dr. med. Marc Block beim Grünen OV Ebersberg.

16.02.19 –

Für Auftreten und Schlimmerwerden von Krankheiten, insbesondere bei Kindern, Senioren und Menschen mit Vorerkrankungen, gebe es keinen Schwellenwert. "In der Hitliste ´Woran stirbt es sich weltweit am leichtesten?` steht die Feinstaubexposition an fünfter Stelle nach Bluthochdruck, Nikotin, Diabetes und Cholesterin", formulierte der Ebersberger Kardiologe sarkastisch. Die aktuelle Debatte, angezettelt von gut hundert Lungenärzten, erinnerte ihn an einen „Schildbürgerstreich“. Bekanntlich hatten die Ärzte um Prof. Dieter Köhler die gesundheitlichen Gefahren durch Feinstaub und Stickoxide als maßlos übertrieben bezeichnet, mussten kurz darauf aber zugeben, dass sie sich erheblich verrechnet hatten.
Je kleiner die Feinstaubpartikel, desto eher gelangen sie in die Bronchien und sogar in den Blutkreislauf, erläuterte Block. Für die Partikelgröße PM 10 ist der Tagesgrenzwert bei 50 Microgramm/m³ festgesetzt, für noch winzigere Partikel von PM 2,5  erlaubt die EU einen Jahresmittelwert von nur 25 Microgramm/m³/Tag. In den USA gelten noch deutlich schärfere Regeln.
90% des Feinstaubs in der Atmosphäre sind natürlichen Ursprungs und gehen auf das Konto von aufgewirbeltem Wüsten- und Vulkanstaub, Bränden und Pollen. Der Rest entsteht hauptsächlich, wenn der Mensch Kohlenstoff-Verbindungen verbrennt. Straßenverkehr verursacht jährlich durch Reifenabrieb und Ruß 74.000 t Feinstaub. Als (private) „Feinstaub-Katastrophen“ bezeichnete Block alte Öfen, die mit Holz beheizt werden.

9/11 auch eine Naturkatastrophe
Der Anschlag auf das New Yorker World Trade Center war „auch eine Naturkatastrophe“, so der Arzt. Seit 1996 werden die Feuerwehrleute der Stadt medizinisch untersucht. Diejenigen, die 9/11 im Einsatz waren, erkrankten 30% häufiger an Karzinomen, insbesondere Lungenkrebs, und haben ein zwei- bis sechsfach erhöhtes Risiko einer koronaren Herzkrankheit (KHK), abhängig von ihrer Exposition. Amerikanischen Versicherten-Statistiken zufolge erhöht ein jährlicher Anstieg von Feinstaub und Stickoxiden um 10 Micogramm/m³ die Sterblichkeit um 7,3%. Auch kurzfristige Anstiege wirken sich deutlich auf das KHK-Risiko aus.
Weder darüber, wo auf den Straßen Messstationen platziert werden sollten, noch über die Grenzwerte wollte Block sich auf einen „Basar“ begeben („wir feilschen hier nicht um Prozentpunkte“),   betonte aber, dass die geltenden Grenzwerte auf dem Europäischen Kardiologen-Kongress 2018 in München eher für zu hoch erachtet wurden, weil das Herzinfarktrisiko durch Feinstaub noch größer sei als bisher eingeschätzt. Und auch 91% der Mitglieder des Bundesverbands der Pneumologen hätten sich in einer Online-Umfrage dafür ausgesprochen, die Grenzwerte eher zu senken.

Im Zusammenhang mit der Aussage von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, wir würden uns mit dieser “masochistischen Debatte“ über immer schärfere Grenzwerte selber schaden, wies Block darauf hin, dass Deutschland 2018 wegen Überschreitens der Grenzwerte von der EU verklagt wurde. Es drohen Zwangsgelder und Strafen in Millionenhöhe. - Ganz zu schweigen von der Debatte um Fahrverbote.

Ein willkommenes Ablenkungsmanöver also? Darüber waren sich die heftig applaudierenden Zuhörer*innen sichtlich einig.

Von: Bettina Goldner

 

 

 

 

Kategorie

Gesundheit

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