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04.05.22 –
Der Überfall Russlands auf die Ukraine macht sich bereits in gestiegenen Preisen für Mehl und mehlhaltige Lebensmittel bemerkbar. In südlichen Ländern drohen Hungersnöte, wenn aus den Kornkammern der beiden Länder kein Nachschub mehr kommt.
"Putins Krieg gegen die Ukraine führt uns die verletzlichen Stellen unseres Agrarsystems vor Augen. Unsere Maßnahmen haben deshalb schnelle Hilfen zum Ziel – und die Landwirtschaft insgesamt weniger krisenanfällig aufzustellen, erklärte "Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, dazu in einer Pressemitteilung .
„Auch wenn viele mit Getreide, Brot und Nudeln assoziieren, so landet in Deutschland fast 60 Prozent des Getreides in den Futtertrögen der Nutztiere, um Fleisch, Milch und Eier zu erzeugen.“ So zu lesen auf der Homepage des Ministeriums. Nur ein Fünftel des produzierten Getreides ist unmittelbar für den menschlichen Verzehr bestimmt, die restlichen knapp 20% gehen in Energieerzeugung und Industrie.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace rechnet in diesem Zusammenhang vor, dass mit nur 10% weniger Tieren in der Landwirtschaft der EU 16 Millionen Tonnen Weizen statt als Viehfutter als Brotweizen verwendet werden könnten. Das entspreche den letztjährigen Weizenexporten der Ukraine. 160 Millionen Menschen könnten damit vor drohenden Hungersnöten bewahrt werden.
Greenpeace wendet sich zudem dagegen, dass auch zwei Drittel unserer Rapsernten im Tank landen, statt zu Öl für den menschlichen Gebrauch verarbeitet zu werden. Getreide und Ölfrüchte dürften nicht länger in Futtertröge kommen oder zu Biokraftstoffen verarbeitet werden. Die Zahl der Tiere müsse deutlich gesenkt werden.
Krisen nicht gegeneinander ausspielen
Entsprechende Ankündigungen zum „Umbau der Nutztierhaltung“ sind bekanntlich im Koalitionsvertrag festgeschrieben. Für 2022 hat Landwirtschaftsminister Cem Özdemir allerdings verfügt, dass auf ökologischen Vorrangflächen der Kategorien „Brache“ und „Zwischenfrüchte“ heuer ausnahmsweise Tierfutter angebaut werden darf, um die steigenden Futtermittelpreise auszugleichen.
Forderungen, stillgelegte Flächen in Bayern nun womöglich intensiv zu nutzen, bezeichnet Gisela Sengl aber als "reine Symbolpolitik" . "Mengenmäßig hätte eine solche Nutzung keinerlei Auswirkung. Laut Expertenrechnungen könnten in Deutschland damit maximal bis zu drei Prozent der Ausfälle kompensiert werden", argumentiert die agrarpolitische Sprecherin der Grünen im bayerischen Landtag. Und weiter: "Klimakrise und Artenschwund bleiben neben Krieg unsere zwei größten Bedrohungen. Wir dürfen diese Krisen nicht gegeneinander ausspielen. Ohne den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen ist auch keine Lebensmittelproduktion möglich."
Bettina Goldner
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