Bündnis 90/Die Grünen

im Landkreis Ebersberg

Maßnahmenpaket erforderlich

Starke Verkehrsbelastung in Forstinning und Anzing

Wie die Anwohner*innen in Anzing und Forstinning leidvoll erfahren müssen, hat seit Fertigstellung des letzten Teilstücks der A94 der Autoverkehr in den beiden Orten deutlich zugenommen.

14.12.19 –

Dies liegt offensichtlich an der Nutzung der ehemaligen B12 als Ausweichstrecke für die nun häufig überlastete A94 zwischen Pastetten und Parsdorf. Neben der Beeinträchtigung durch Staus und Abgase ist es für Nutzer*innen des ÖPNV besonders ärgerlich, dass mehrere Buslinien von den entstehenden Staus ebenfalls betroffen sind und verspätete Busse im schlimmsten Fall die fahrplanmäßige S-Bahn-Anbindung nicht mehr erreichen können: in Anzing sind die Linien 446, aber auch 465 und 461 betroffen, in Forstinning die Linie 469.

Der Anzinger Bürgermeisterkandidat der Grünen, Tobias Finauer, dazu: „Wir Anzinger müssen die Auswirkungen einer verfehlten Verkehrspolitik ausbaden, die auf den unwirtschaftlichen motorisierten Individualverkehr setzt, anstatt den dringend notwendigen Ausbau des ÖPNV im ohnehin überlasteten Münchner Osten voranzutreiben. Nun stehen Autobahndirektion und Staatsregierung in der Verantwortung, hier für Abhilfe zu sorgen.“

Die Grünen fordern Nachbesserungen

So kämen kurzfristige Maßnahmen, wie z.B. „Pförtnerampeln“ in Frage, die den Verkehr außerhalb der Ortschaften regulieren, oder auch sogenannte „Busbeschleuniger“-Ampeln, die einem herannahenden Bus Vorfahrt einräumen. Um Staus auf der Autobahn selbst zu vermeiden, könnte außerdem bei starkem Verkehr mit einer intelligenten Steuerung die Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h reduziert werden, damit der Verkehrsfluss erhalten bleibt. Die Grünen halten außerdem eine grundsätzliche Geschwindigkeitsbegrenzung auf 120 km/h, auch in Richtung Isen und Dorfen, für die einfachste und billigste Möglichkeit, den Verkehrslärm zu reduzieren, von dem sich immer mehr Anwohner gestört fühlen.

Eine weitere, vergleichsweise günstige Möglichkeit, die Anzahl der PKWs zu reduzieren, wäre eine Unterstützung der klammen Kreiskasse, um die gerade vom Umweltausschuss aus Kostengründen abgelehnte Erhöhung der Taktrate der beliebten Buslinie 9410 zu finanzieren. Diese führt von Gars über Hohenlinden, Forstinning und Anzing direkt ins Münchner Zentrum, und ist gerade bei Pendlern sehr beliebt. Aber auch längst fällige bauliche Maßnahmen werden gefordert.

Ronja Ofner,Gemeinderätin der Grünen in Anzing dazu: „Durch den stark zugenommenen innerörtlichen Verkehr und die morgendlichen Staus durch den Ort werden die Anwohner*innen stark durch die Emissionen belastet. Leider hat der vermehrte motorisierte Verkehr auch negative Auswirkungen auf die Sicherheit von Fahrradfahrer*innen und Fußgänger*innen. Ein Rückbau der alten B12 ist dringend notwendig, damit es unattraktiv wird, bei hoher Verkehrsbelastung auf der Autobahn über die Dörfer auszuweichen und gleichzeitig eine Verbesserung für nicht-motorisierte Verkehrsteilnehmer*innen herbeizuführen.“

Letztlich würde eine nachhaltige Entlastung nur der seit Jahrzehnten verschlafene Ausbau der parallel zur A94 laufenden Bahnlinie bringen. So spricht Landratskandidatin Waltraud Gruber von einer verfehlten Verkehrspolitik: „Während die umstrittene Autobahn mit allem Nachdruck vorangetrieben wurde, warten wir bis heute auf den Ausbau der Bahn München–Mühldorf–Freilassing. Wir müssen den Klimaschutz ernst nehmen und endlich den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel voranbringen, statt den motorisierten Verkehr mit neuen Straßen zu begünstigen. Die Verkehrsbelastungen für Anzing und Forstinning waren abzusehen."

Kategorie

Mobilität

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