Viele Kitas arbeiten am Limit. Es mangelt an Fachkräften. Die öffentliche Diskussionsrunde in Glonn war von regem Austausch über die angespannte Situation und angeregter Debatte über Lösungswege geprägt.

23.06.23 –

Am vergangenen Donnerstag fand im Salettl des Marktblick in Glonn ein hochkarätig besetzter Wirtshaus-Talk zur Kinderbetreuung statt.

Thema des Abends war die aktuelle Situation der Kinderbetreuung in Bayern und vor Ort. Viele Kitas arbeiten am Limit. Der Mangel an Fachkräften im Erzieherberuf macht inzwischen vielerorts die Schließung von Gruppen und eine Verkürzung der Öffnungszeiten notwendig. Das belastet die Eltern, die Schwierigkeiten bekommen Familie und Beruf zu vereinbaren, trifft die verbliebenen KiTa-Mitarbeiter*innen, die mehr Arbeitsbelastung schultern müssen und geht auf Kosten der Kinder, die nur noch betreut statt gebildet werden können oder für die gar kein Kita-Platz frei ist.

Ottilie Eberl, Grüne Bezirksrätin Oberbayern mit Schwerpunktthema  Sozialpolitik, betonte die Bedeutung der frühkindlichen Bildung und Förderung, denn fehlt diese, kann das später die Gesellschaft teuer zu stehen kommen.

Die landespolitischen Rahmenbedingungen für frühkindliche Bildung standen besonders im Fokus. Johannes Becher, Landtagsabgeordneter der Grünen und Sprecher der Landtags-Grünen für frühkindliche Bildung, brachte Licht in die komplizierten Zusammenhänge der Finanzierung von Kinderbetreuung, erklärte anschaulich die verschiedenen Begriffe wie Betreuungsschlüssel, Faktor und den bevorstehenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ab 2026.

Dr. Monika Wilken, Geschäftsführender Vorstand des KiJuFa Glonn e.V., dem Träger der größten KiTa des Kreises Ebersberg hatte die konkreten Zahlen für die Kinderbetreuung in Glonn parat und konnte anhand von Daten aus dem Kreisjugendamt Ebersberg eine Prognose für die Zukunft abgeben.

Unter den rund 25 Gästen waren nicht nur Bürgerinnen und Bürger aus Glonn, sondern auch aus Hohenlinden, Aßling, Bruck und Grafing, darunter neben Müttern und Vätern auch einige Beschäftigte aus Kindereinrichtungen.

Die Diskussion war von regem Austausch über die angespannte Situation und angeregter Debatte über Lösungswege geprägt. Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass es keine einfachen Lösungen gibt. Um die akute Belastungssituation zu entschärfen und langfristig eine gute Bildung für die Kleinsten zu erreichen, sind verschiedenste Stellschrauben in komplexen Zusammenhängen zu beachten. Klar ist aber, dass die zukünftige Regierung in Bayern einen stärkeren Fokus auf die ganz Kleinen legen muss.

Die Veranstaltung war ein wichtiger Schritt, um die Herausforderungen der Kinderbetreuung in Glonn und den umliegenden Gemeinden zu thematisieren und die Betroffenen zu informieren. Die Debatte wird auch zukünftig fortgesetzt, um gemeinsam nachhaltige Lösungen für eine bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung zu finden.

Steffi Kintzel . Vasco Kintzel . Nina Rutschmann