10.12.17 –

Leserbrief an die Lokalpresse von Philipp Goldner, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Kreistagsfraktion:

"Die Vaterstettener FDP warnt in einer Pressemitteilung vor möglichen Verschlechterungen des S-Bahn-Angebots. Die Bürger in der Großgemeinde erhofften sich von der Zweiten Stammstrecke „endlich eine deutlich bessere Anbindung an die Landeshauptstadt“, so der Vorsitzende der Liberalen, Klaus Willenberg. Genau das Gegenteil werde nun eintreten: Das vorgestellte Betriebskonzept des MVV sehe vor, dass zu den Hauptverkehrszeiten die Züge nicht mehr alle zehn Minuten, sondern nur noch alle 15 Minuten von den Bahnhöfen Baldham und Vaterstetten verkehren sollen.

Dieses „Betriebskonzept“ ist nichts Neues – genauer gesagt wurde dieser Murks bereits vor knapp 10 Jahren von einem Parteifreund, dem FDP-Verkehrsminister Martin Zeil ausgearbeitet, als es darum ging die Kosten und Nutzen der Zweiten Röhre (schön) zu berechnen.

Fachleute protestierten schon damals lautstark gegen die Verschwendung von „Milliarden von Steuergeldern“ (Klaus Willenberg) für einen Tunnel ohne vernünftiges Fahrplankonzept.

Ja, mit diesem Geld könnte man wahrlich viel für den öffentlichen Nahverkehr in der Fläche anstellen. Nach Berechnungen von Dipl.-Ing. Stefan Baumgartner und Thomas Kantke entstehen 90% der Verspätungen der Münchner S-Bahn nicht in der viel geschmähten „Ersten Stammstrecke“, sondern an den Außenästen, v.a. da wo sie eingleisig sind und die S-Bahn nicht auf eigenen Gleisen fährt. Daran wird die Zweite Röhre, leider nichts ändern, ganz im Gegenteil: Mindestens 2,5 Mrd. € werden aus Töpfen des Bundes und des Freistaats Bayern, die für die Förderung des ÖPNVs vorgesehen sind, zwischen Ostbahnhof und Hauptbahnhof vergraben."