Bündnis 90/Die Grünen

im Landkreis Ebersberg

MdL Gisela Sengl in Aßling

Markttag und Podiumsdiskussion zur Landwirtschaft

Gesundes Essen, saubere Umwelt, fairer Umgang mit Tieren, das war der Titel der Diskussion mit einem hochkarätig besetzem Podium. Davor besuchte Gisela Sengl die Marktstände mit bio-regionalen Produkten vor dem REWE-Markt.

23.08.18 –

Organisiert wurde die Veranstaltung vom Grünen Ortsverband Aßling.

Vorbildlich kam Gisela Sengl (MdL), die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag und Agrarpolitische Sprecherin, mit dem Zug von Überseee nach Aßling.

Vor dem REWE-Markt in Aßling konnte sie die Marktstände begutachten, die eine bunte Vielfalt an regionalen und biologischen Produkten darboten. Gisela Sengl war sichtlich beeindruckt.

Die Marktstände :

  • near Bees - Honig von Nebenan
  • Tierheim Ostermünchen mit Adoptierfutter
  • Aßlinger Ei Josef Riedl
  • Basic Bio Depot
  • Martermühle Kaffeemanufaktur aus Aßling
  • Roland Maier regionaler Metzger
  • Ebersberger Land e.V.
  • Agenda21-Arbeitskreis Natur/Umwelt/Landwirtschaft Aßling
  • Huhn/Hahn-Initiative aus Rosenheim von Landwirt Lorenz Freiberger: Bio-Eier vom Zweinutzungshuhn

Podiumsdiskussion

Nach dem Rundgang um 18:00 startete dann die gut besuchte öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema „Gesundes Essen, saubere Umwelt, fairer Umgang mit Tieren“. Um die 50  Zuhörerinnen und Zuhörer versammelten sich im Cafe im REWE und konnten über Lautsprecher auch außen die Diskussion verfolgen.

Waltraud Gruber, Aßlinger Gemeinderätin, Kreisrätin und stellvertretende Landrätin, moderierte die Diskussion.

Geballte Kompetenz

Das Podium bot hochkarätigste Fachleute und dementsprechend interessant und aufschlussreich war auch die Veranstaltung:

  • Gisela Sengl (MdL): stellvertretende Fraktionsvorsitzende Grüne, Agrarpolitische Sprecherin
  • Josef ‚Rüegg: Landschaftspflegeverband Ebersberg e.V. + Ebersberger Land e.V.
  • Thomas Neumaier: Ökoberater Naturland
  • Franz Lenz: Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes Ebersberg
  • Erich Herrman : Geschäftsleitung Herrmann GmbH (Bio-Tierfutter)
  • Thomas von Sarnowski: Direktkandidat Bündnis 90/DIE GRÜNEN für den Landtag

«Die Portraits der Teilnehmer können Sie hier nachlesen»

Giftfreie Landwirtschaft

Gisela Sengl, die landwirtschaftliche Sprecherin der GRÜNEN Landtagsfraktion, sprach sich für einen Systemwechsel in der Agrarpolitik aus. Dazu müssten die Fördermittel so eingesetzt werden, dass Umweltschutz und Tierschutz auch als Leistungen honoriert werden.

Franz Lenz,  Ökobauer und Pionier, der im Landkreis schon in der 80er Jahren auf biologische Landwirtschaft umstellt hat, züchtet selbst Nutztiere und betreibt z.B. einen Mutterkuhstall. Auf die Frage „was wir tun können, damit es den Tieren auf den Bauernhöfen gut geht“, riet er zum vernünftigen einkaufen: Aus der Region und so artgerechte Tierhaltung wie möglich. Problematisch sei für viele Landwirte allerdings die Umstellung, die Zeit brauche.

Thomas Neumaier, Ökoberater von Naturland, sprach sich für Ökosiegel und Kontrolle aus. Wichtige Kriterien seien für ihn Gewässerschutz, Schutz des Bodens und das Tierwohl.

Bio-Kost für Mensch und Tier

Moderatorin Waltraud Gruber führte an, dass nach einer Studie in den USA 25 bis 30 Prozent des gesamten Fleischkonsums auf Hunde- und Katzennahrung entfällt. Auch in Deutschland werde die Zahl sehr hoch sein. Erfreulich, dass Erich Herrmann in seiner „Herrmans Manufaktur“ Hunde- und Katzenfutter nach nachhaltigen Kriterien herstellt. Auch er sieht das Ökosiegel und damit ökologische Kriterien die eingehalten werden müssen, als wichtiges Kontrollinstrument. Das Fleisch, das er für die Herstellung verwendet, steht nicht in Konkurrenz mit menschlichen Nahrungsmitteln. Denn es werden nur Teile vom Tier verwendet, die genießbar sind, aber vom Menschen hierzulande verschmäht werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass nichts von einem geschlachteten Tier weggeworfen wird bis auf ein paar Ausnahmen.

Thomas von Sanowski (Direktkandidat der GRÜNEN für den Landtag) möchte, dass sich alle Menschen Biokost leisten können. Weil immer mehr Menschen außer Haus essen, sei eine sinnvolle Gemeinschaftsverpflegung besonders wichtig. Oft ist diese Verpflegung aber sehr fleischlastig. Vorbildlich: in München wird in Kindergärten 50% Biokost angeboten.

Herr Josef Ruegg vom Landschafspflegeverband definierte den Begriff „Regionale Lebensmittel“ so: Kurze Wege, gute Qualität, handwerklich hergestellt, saisonal. Wichtig sei die regionale Wertschöpfung.

Arbeitsbedingungen verbessern

Waltraud Gruber nahm einen Film „Europas dreckige Ernte“, der im Juli in der ARD ausgestrahlt  wurde, zum Anlass auf die katastrophalen Arbeitsbedingungen auf den Obst- und Gemüseplantagen in Spanien und Italien und den gigantischen Pestizideinsatz dort hinzuweisen. Gisela Sengl fand das „zum Schämen“. Sie ist selbst Biobäuerin und betreibt am Chiemsee einen Bioladen. Die Verbraucher hätten es ihrer Überzeugung nach in der Hand, dass solche Produkte nicht mehr verkauft würden. Wichtig sei die Kontrolle der Arbeitsbedingungen aber auch die Politik dürfe sich dem Thema Arbeitsbedingungen nicht verschließen. „Bei jedem Einkauf  gibt der Kunde seinen Stimmzettl ab“, ergänzte Franz Lenz.

Gisela Sengl bemerkte, dass immer mehr gilt „regional ist das neue bio“. Für sie gilt jedoch „bio und regional“.

Auf die Frage, ob wir genügend regionale Bioprodukte für uns in Bayern produzieren können, antwortete Franz Lenz mit einem eindeutigem „ja“. Voraussetzung sei allerdings auch die Umstellung auf eine vernünftige Ernährung und ein Ende des massenweisen Wegwerfens und Vernichten von Nahrungsmitteln.

Ausgleichsflächen pflegen

Als Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands setzt sich Herr Josef Rüegg für eine intakte saubere Umwelt ein. Die Naturschutzgesetze verlangen, dass bei Eingriffen in die Natur – wie bei Straßen, Gewerbegebieten, Wohnbebauung - ein Ausgleich für die Natur stattfinden muss. Der Landschaftspflegeverband bestellt und  pflegt solche Ausgleichsflächen. Auf Nachfrage bestätigte Herr Josef Rüegg, wie wichtig dies Ausgleichsflächen für die Natur sind. Der Flächenverbrauch in Bayern sei viel zu hoch: 13 ha landwirtschaftliche Fläche gehen täglich verloren. Da sei es wichtig, Ausgleich an anderer Stelle zu schaffen.

Herr Neumaier sprach sich dafür aus, auch ökologische Anbauflächen als Ausgleich anzuerkennen.

Beim Thema Ausgleichsflächen wurde der Landkreis Ebersberg in ganz Bayern bekannt. Denn exemplarisch für ganz Bayern wurde die Umsetzung der Ausgleichsmaßnahmen durch ein Monitoring des bayerischen Umweltministeriums überprüft. Das Ergebnis war äußerst mangelhaft: Nur 20 Prozent der Flächen wiesen keine Mängel auf. Weitere 29 Prozent hatten geringe Mängel und über die Hälfte größere Mängel. Besonders erschreckend - bei 26 Prozent war gar keine Umsetzung festzustellen, sie existierten also gar nicht. Für Thomas von Sarnowski ist das ein Indiz, dass die Kontrolle nicht ausreichend vorgenommen wurde. Im Landkreis, wie auch überall, müssen deshalb die Stellen im Naturschutz aufgestockt werden. Übrigens eine Forderung über Jahre - sowohl von den Grünen im Kreistag als auch im Landtag.

Artenschwund stoppen

Auch das Thema Artenschwund wurde diskutiert. Er schreitet dramatisch fort. Alleine die Zahl der Wildbienen und Schmetterlinge in Bayern ist in den vergangenen 30 Jahren um bis zu 75% zurückgegangen. Und mit ihnen verschwinden auch insektenfressende Vogelarten aus unseren Breiten. Der Gifteinsatz in der Landwirtschaft ist neben dem Verlust an geschützten Rückzugsräumen durch zunehmende Zersiedelung und Zerschneidung der Umwelt sowie zunehmender Autoverkehr die Ursache für das Artensterben.

Dass  Arten bei der biologischen Landwirtschaft bessere Lebensbedingungen finden, konnte Thomas Neumaier anschaulich schildern. Untersuchungen zeigten, dass sich bei biologischer Landwirtschaft 20 - 30-mal  so viele Würmer im Boden zu finden sind. Das würde sich auch bei Starkregenereignissen positiv auswirken, weil der Boden viel mehr Wasser aufnehmen könne.

Die Landtags-Grünen haben zu diesem Thema ein Artenschutzgesetz für Bayern eingefordert.

Klimaüberhitzung bremsen

Zum Schluss ging die Diskussion noch über den überhitzten Sommer und den Klimawandel. Die Landwirtschaft trägt auch selbst zu den Emissionen bei. 16 bis 22 % der gesamten Emissionen werden durch die Ernährung versursacht. Die Lebensmittelproduktion und  -bereitstellung, insbesondere die Tierproduktion, verursacht dabei den größten Anteil dieser Emissionen. Sie wirkt sich so auch auf die Klimaüberhitzung aus.

Waltraud Gruber merkte an, dass die Frage nicht mehr ist „ob“ wir etwas ändern wollen, die Frage ist, „wie“ wir etwas ändern.

Gisela Sengl nannte ihre Konzepte: keine Landwirtschaft in Mooren, die als natürliche CO2-Speicher wirken, mehr Bio, mehr naturnahe Landwirtschaft, Fleisch als etwas Besonderes genießen (Sonntagbraten), bäuerliche Betriebe statt Landwirtschaftsfabriken, kurz:

Klasse statt Masse!

Die letzte halbe Stunde entwickelte sich eine angeregte Diskussion mit den Gästen im REWE-Markt.

Waltraud Gruber bedankte sich nach der gelungenen Podiumsdiskussion bei Herrn Martin Gruber und seinem Team, der die GRÜNEN so wunderbar beherbergt und unterstützt hatte. Man merke, wie wichtig ihm das Thema sei. Bemerkenswert sind auch die Bienenhotels für Wildbienen, die Herr Gruber extra vor Ort anfertigen ließ.

Zum Ende richtete sich Waltraud Gruber noch einamal an alle Anwesenden:

„Wenn Ihnen Gesundes Essen, saubere Umwelt und fairer Umgang mit Tieren wichtig ist, dann können Sie das auch wählen. Ein Grünes Bayern - Wir sind  bereit und freuen uns auf Ihre Stimme: Thomas von Sarnowski als unser Direktkandidat , Gisela Sengl und ich als Listenkandidatinnen für den Landtag und Ottilie Eberl als Direktkandidatin für den Bezirkstag Oberbayern."

Kategorie

Ernährung/Agrar | Landtags-/Bezirkstagswahl | Naturschutz/Flächenfraß

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