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07.05.10 –
Wie das funktionieren kann, erläuterte er am Beispiel der Stromversorgung in Landsberg, wo der junge Landtagsabgeordnete schon seit 2005 im Stadtrat sitzt.
Für 6 bis 10 Millionen € (die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen) hat die Stadt von einem großen Betreiber das Stromnetz zurückgekauft. Ziel ist es, die Grundversorger und mindestens 51% der Landsberger Bürgerinnen und Bürger als Kunden zu gewinnen. Der Strom kommt zu 100% aus Wasserkraft. Ziel ist außerdem, die KWK auszubauen, um zukünftig auch einen KWK-Anteil im Strommix zu haben. In Landsberg werden sich die Kosten für das Netz in zehn Jahren amortisiert haben. Die Erfahrung habe allerdings gelehrt, so Ludwig Hartmann, dass es der leichtere Weg wäre, wenn die Kommune zuerst den Strom anbieten würde und dann das Stromnetz kauft.
Wie könnten wir Ähnliches auch bei uns umsetzen?, wollte natürlich jedeR wissen. Ludwig Hartmann empfahl als ersten Schritt einen Antrag an den Stadtrat, demzufolge ein externes Ingenieurbüro prüfen soll, wie das Netz unter Umständen entflochten und von der Kommune betrieben werden kann. Im Unterschied zu konkreten Erzeugern alternativer Energie, wie Biogasanlagen, Windrädern und großen Photovoltaikanlagen, die oft auf erbitterten Widerstand stoßen, scheinen Stadtwerke generell große Akzeptanz zu genießen. "Stadtwerke haben bei den Bürgern einen guten Ruf", resümierte der Energiefachmann.
Allgemein bestand auf dem Treffen Konsens, dass die Energiewende bis 2030 (auch) in unserem Landkreis nur zu schaffen ist, wenn Experten die grundlegenden Voraussetzungen schaffen, vorzugsweise wenn ein Energiemanager die Einsparungen und Investitionen koordiniert. In Kempten, wo dies bereits seit zehn Jahren der Fall ist, hat das hervorragend funktioniert, erläuterte Hartmann. Schon innerhalb der ersten fünf Jahre sparte Kempten 420.000 € an Energiekosten - durch einen um 25% verminderten Wärme- und um knapp 8% reduzierten Strombedarf. Und der CO2-Austoß konnte um fast ein Viertel reduziert werden! Selbstredend, dass sich der Energiemanager schon lange "amortisiert" hat.
Auch in kleineren Kommunen kann nur der Fachmann wirklich dafür sorgen, dass die energetischen Anlagen optimal funktionieren, sprich, dass zum Beispiel in größeren öffentlichen Gebäuden, vor allem an den Schulen, ein hydraulischer Wärmeabgleich für alleRäume stattfindet.
Wie werden wir unseren Bürgermeistern und (schwarzen) Stadträten die Investition in ein professionelles Management schmackhaft machen? Dazu Ludwig Hartmann: Ein genauer Blick auf die Energiekosten müsste darüber Aufschluss geben, ob ein Energiemanager "sich rechnen" wird, ob also die zu erwartenden prozentualen finanziellen Einsparungen die Einstellung des Experten - möglicherweise mit einem befristeten Vertrag - allein schonökonomisch rechtfertigen. Eine Alternative wäre ein Energie-Einspar-Contracting mit einer externen Firma, eine Möglichkeit, die aber eher für Einzelprojekte, etwa bei der Betreibung von Schwimmbädern, angeraten erscheint.
Ein "katastrophales Signal" kommt indes aus Berlin, wo die Bundesregierung - bislang noch wenig beachtet - eine Haushaltssperre für finanzielle Anreize zu energetischen Sanierungsmaßnahmen erlassen hat. Hartmann ist der Ansicht, dass sich diese unerwartete Maßnahme noch negativer auswirken wird als die gekürzten Vergütungen für die Einspeisung von erneuerbaren Energien.
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