Bündnis 90/Die Grünen

im Landkreis Ebersberg

Energiewende in BürgerInnenhand

"Wir Bürger müssen die Energiewende selbst in die Hand nehmen", ist das Credo von Robert Winkler, ehem. Fraktionsvorsitzender der Grünen im Vaterstettener Gemeinderat und Gründungsmitglied der 3E Bürgerenergiegenossenschaft. Sein Vorschlag dazu beim

20.11.12 –

Die politischen Voraussetzungen dafür seien gegeben, denn die Energiewende ist politisch gewollt, die nötigen Flächen sind verfügbar und die Bauleitplanung dürfte kaum Hindernisse aufstellen. In den Rathäusern scheitere die Umsetzung guter Absichten bisher aber meist am fehlenden Personal. Aus diesem Grund sollten - zumindest vorläufig - viele Ehrenamtliche sich engagieren. Gebraucht werden Menschen mit kaufmännischer, technischer und juristischer Kompetenz, aber auch solche, die andere motivieren können und integrierend wirken, so Winkler.
Oder, wie Uwe Peters es knapp formulierte: "Gefragt ist der Mensch mit Zahlenverständnis und der Mensch mit Feuer!" Auf Landkreisebene, so der Grüne Kreissprecher, kommt die Genossenschaftsidee durchaus voran. Die Bürgermeister seien dabei, ein zweistufiges Modell abzusegnen, das nach dem Vorbild der NEW eG im Landkreis Neustadt an der Waldnaab funktioniert. Dabei können sich juristische Personen des öffentlichen Rechts und gewählte Vertreter von (Bürger)-Energiegenossenschaften unter dem Dach einer Genossenschaft für regenerative Energien zusammenfinden.

Im kommunalpolitischen Bereich hatte Robert Winkler aber den Eindruck, dass nichts voranging. Im "Speckgürtel von München" beobachtete er "Dynamik, positiven Willen und viel Geld" - letzteres allerdings in privater Hand und nicht im kommunalen Haushalt von Vaterstetten. Vier Gleichgesinnte aus der Gemeinde, zu denen später umweltpolitisch Engagierte aus Zorneding, unter ihnen Grüner Gemeinderat Helmut Obermaier, stießen, brachten ihre Kompetenzen ein, und das Projekt ins Rollen. Nach rund einem halben Jahr waren die Vorarbeiten geleistet (der Genossenschaftsverband Bayern beriet) und hatten sich Vorstand und Aufsichtsrat etabliert.

Am 24.10.2012 wurde dann die "3E Eigene Erneuerbare Energie Genossenschaft eG" aus der Taufe gehoben und mit 35 Gründungsmitgliedern aus den Initiativen der Energiewende Vaterstetten und des Energie-Forums Zorneding auf eine breite Basis gestellt.
Das erste Projekt ist bereits auf dem Weg: eine Photovoltaikanlage auf der Kinderkrippe am Eulenweg in Vaterstetten. 2013 sollen zwei weitere Fotovoltaikanlagen folgen. Winkler wandte sich in diesem Zusammenhang gegen das Schlechtreden der Energiewende nach den Strompreiserhöhungen. "Wir haben nicht zuviel sondern zuwenig Photovoltaik!", betone er.
Später könnten im Süden von Zorneding und/oder im Norden von Vaterstetten ein Windrad hinzukommen. Laut Satzung der 3E sind alle Geschäftsfelder im Bereich erneuerbare Energien möglich.
Dass es viele BürgerInnen gibt, die ihr Geld in derartigen ökologischen Projekten anlegen und damit eine wichtige Wertschöpfung in der Region halten wollen, zeichnet sich bereits ab: Mehr als 50 Vaterstettener haben schon für 1000,- € einen Anteil an der Genossenschaft oder mehrere Anteile (maximal zehn sind möglich) erworben. Für Zorneding wird ein ähnlich gutes Echo erwartet. Eine Dividende von 3 bis 4% ist absolut realistisch.

Lebhaft diskutiert wurde die Frage, ob die (Anfangs-)Arbeit wirklich von Ehrenamtlichen geleistet werden müsse. Wenn so viel Geld da ist, sollte man das Management auch bezahlen, meinte Grüner OV-Vorstand Volker Seibt aus Markt Schwaben. Dipl.-Ing. Peter Fleckner und Werner Kümmel von den 3E aus Vaterstetten widersprachen dem heftig und setzten sich wie Winkler dafür ein, zunächst kleine Strukturen mit Ehrenamtlichen aufzubauen, die sich oft schon durch langjährige Tätigkeit in anderen Bereichen das Vertrauen der MitbürgerInnen erworben haben.

Wie Winkler mit seinem engagierten und überzeugenden Vortrag glaubhaft machte, ist der unbezahlte Einsatz auch keineswegs bloße Last. Die Arbeit bereite ihm persönlich vielmehr unheimlich Spaß, sagte er; allerdings achte er darauf, dass sie überschaubar bleibe. Anscheinend hat er sich sogar einen geheimen Traum erfüllt, denn er gestand: "Ich als Beamter möchte auch einmal in der Woche unternehmerisch tätig sein."

 

Von: Bettina Goldner
 


 

Kategorie

Energie und Klima

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