Bündnis 90/Die Grünen

im Landkreis Ebersberg

Energiewende in Bürgerhand

Die Möglichkeiten und Vorteile von Energiegenossenschaften zur Energiewende stellten die Grünen auf einer Veranstaltung im Aßlinger Ratszimmer heraus. Für Landtagskandidatin Waltraud Gruber ist die kommunale Energiegenossenschaft eine Organisationsstruktur, um den ureigenen Aufgaben der Kommunen zur Daseinsvorsorge nachzukommen. Genossenschaften bieten die Chance, eine dezentrale und nachhaltige Energiewende umzusetzen und sichern die regionale Wertschöpfung.

02.02.13 –

Ziel der Energiegenossenschaften ist die Realisierung nachhaltiger Projekte im Bereich der regenerativen Energien. Dies soll dezentral mit finanzieller und ideeller Bürgerbeteiligung geschehen und auch größere Anlagen ermöglichen. " Über das Genossenschaftsmodell wird ein einfacher Weg eröffnet um die Stromnetze vor Ort zu übernehmen und kommunale Energiewerke zu gründen" so Waltraud Gruber.

Helmut Obermeier, Zornedinger Gemeinderat und Aufsichtsrat der Energiegenossenschaft Vaterstetten/Zorneding, sieht die aktuelle Strompreisdebatte kritisch. Für den Ausbau der Erneuerbaren Energien ist die durch die Regierungskoalition angestoßene Kostendebatte eine große Belastung und lässt Zweifel am tatsächlichen Willen zur Energiewende aufkommen. "Nicht der Ausbau alternativer Energien ist maßgeblich für die Strompreissteigerung sondern Fehlentscheidungen bei der Gestaltung der Energiewende. Tatsächlich sind die Preise an der Strombörse durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien gefallen und leider werden viele Unternehmen entlastet, die nicht im Internationalen Wettbewerb stehen" so Helmut Obermaier.

Die Energiegenossenschaft Vaterstetten/Zorneding hat sich aus den Agenda 21 Aktivitäten entwickelt und fühlt sich dem Beschluss des Landkreises und vieler Kommunen zum Umstieg auf Erneuerbare Energien bis 2020 verpflichtet. "Derzeit werden erst etwa 10 Prozent des Landkreisenergiebedarfs von 3,3 Milliarden Kilowattstunden für Strom, Heizung und Verkehr alternativ bereitgestellt. Zum Erreichen der Energiewende können Energiegenossenschaften einen wichtigen Beitrag leisten" führte Obermaier aus. Als Vorteil sieht er den regionalen Bezug, die demokratische Struktur und das vergleichsweise geringe Risiko der Genossenschaftsmitglieder.

In den letzten Jahren haben sich bundesweit 300 neue Energiegenossenschaften gegründet und die E3 eg -so der Kurzname der Genossenschaft- hatte schnell nach der Gründung über 100 Mitglieder. Helmut Obermaier sieht die zukünftige Entwicklung der Genossenschaft optimistisch, auch wenn die sprunghafte Veränderung der Einspeisevergütung schon beim ersten Projekt Probleme bereitete. "Verantwortungsvolle Wirtschaftspolitik schafft berechenbare Rahmenbedingungen für Entwickler, Produzenten, Handwerker und Investoren und durchschaut die Lobbyinteressen einiger Großkonzerne" Obermaier weiter: "Obwohl die Investitionskosten für Solaranlagen pro Kilowattpeak in den letzten Jahren aufgrund der erfolgreichen Markteinführung im Rahmen des Erneuerbaren Energiengesetz von ursprünglich 6000 Euro auf etwa 1500 Euro gefallen sind, ist eine solide Wirtschaftlichkeitsberechnung aufgrund der Planungsunsicherheiten schwierig." Da die Endkundenpreise deutlich über den Vergütungssätzen für Solarstrom liegen, sieht er zukünftig Chancen im Bereich der Eigenstromproduktion.

Auch Kreisrätin Waltraud Gruber kritisiert die Infragestellung der Energiewende: "Was Strom wirklich kostet, steht nur zum Teil auf der Stromrechnung. Wesentliche Kosten für die konventionellen Energien werden von der Gesellschaft über Abgaben und Steuern bezahlt. Kohle und Atom haben immense Subventionen erhalten. Erneuerbare Energien dagegen nur wenig. Bei einem fairen Vergleich der Energieträger wird schnell deutlich, dass die erneuerbaren Energien volkswirtschaftlich die bessere Alternative darstellen." Für sie ist die Gründung einer Landkreisgenossenschaft deshalb ein richtiger Schritt um die Energiewende vor Ort voranzutreiben. Unter der interkommunalen Dachgenossenschaft Regenerative Energie Ebersberg eG können dann Bürgerenergiegenossenschaften auf kommunaler Ebene agieren. Die Genossenschaft bildet also den Rahmen für die Initiierung, Errichtung und Verwaltung von Projekten zur Erzeugung erneuerbarer Energien. Aus ihrer Sicht ist auch der Betrieb von Nahwärmenetzen ein sinnvoller Betätigungsbereich.

Im Verlauf der abschließenden Diskussion stand die Strompreisdebatte im Vordergrund. Scharf kritisiert wurde dabei die aktuelle Bundesregierung. "Einerseits werden den Investoren in Solaranlagen zu hohe Renditeerwartungen angelastet und andererseits hat der Wirtschaftsminister den Netzbetreibern 9% Kapitalrendite und eine weitgehende Risikobefreiung für den Netzausbau zugesichert. Das ist Lobbypolitik für Großkonzerne" - so ein Teilnehmer. Reinhard Oellerer, Landratskandidat der Grünen sieht seine langjährige Forderung nach kommunalen Gemeinde- und Stadtwerken, deren Gewinne vor Ort bleiben, durch die Veranstaltung wieder einmal bestätigt.

Von: Konrad Eibl

Kategorie

Energie und Klima

Diese Website ist gemacht mit TYPO3 GRÜNE, einem kostenlosen TYPO3-Template für alle Gliederungen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
TYPO3 und sein Logo sind Marken der TYPO3 Association.