Bündnis 90/Die Grünen

im Landkreis Ebersberg

Bürgerenergiegenossenschaft BEG - trotz widriger Umstände hoch motiviert

Die politischen Entwicklungen der letzten Monate haben den Befürwortern einer "Energiewende von unten" sehr viel Wind aus den Segeln genommen. Wie geht es nun weiter mit der Bürgerenergiegenossenschaft BEG im Landkreis Ebersberg? Eine Antwort darauf gab

09.03.14 –

Groß war die Euphorie bei der Gründungsversammlung der Ebersberger Bürgerenergiegenossenschaft im November 2013 gewesen. Kurz danach jedoch wurden die geplanten neuen Abstandsregeln für Winderäder des bayrischen Ministerpräsidenten bekannt. Das "Merseburger Papier" der neuen Berliner Koalition verheißt mit vielen Kürzungen und Streichungen ebenfalls nicht Gutes für die Energiewende "vor Ort". Stimmen wurden laut, nach denen die Genossenschaft mangels Betätigungsfeldern sich, kaum konstituiert, womöglich schon wieder auflösen müsse. Angesichts von bereits 83 Mitgliedern, die Anteile im Wert von 80 000 € erworben haben, eine äußerst missliche Aussicht!

Inzwischen haben sich die Wogen etwas geglättet. Nach der Kommunalwahl wollen BEG-Vorstand und die Energieexperten des Landkreises anpacken, was derzeit machbar und möglich erscheint, erläuterte Kurt Scholz, beruflich Betriebswirt und IT-Anwendungsbetreuer. Ziel ist, die BürgerInnen zu Eigentümern neuer, ökologischer Energielieferanten in ihrer Nähe zu machen. Für die einzelnen Projekte wird ein Fundraising stattfinden, das vor allem die Anteilseigner im lokalen Umkreis einbezieht.

Die ersten Projekte

Die ersten anvisierten Projekte sind ein Nahwärmenetz für Moosach sowie eine Fotovoltaikanlage auf dem Klärwerk Glonn. Eine solche Anlage ist angesichts des hohen Eigenbedarfs an Energie bei Klärwerken sowohl ökologisch wie ökonomisch sinnvoll, zumal Eigenverbrauch und Direktvermarktung auch nach den neuen Maßgaben förderungswürdig bleiben.

Ein landkreisweites Energiekonzept untersucht derzeit, wo weitere Nahwärmenetze aufgebaut werden können, berichtete Waltraud Gruber, Fraktionssprecherin der Grünen im Kreistag. Das ist ein Thema, das auch jede Gemeinde beackern sollte, waren sich auch die Zuhörer einig. Wärme führt häufig ein Stiefkinddasein in der Energiedebatte, obwohl sie eigentlich den wichtigsten Faktor in der Energiebilanz stellt. 

Längerfristig sollen im Landkreis nach und nach die Stromnetze von den Energieriesen zurückgekauft und in Bürgerhand zurückgegeben werden. Entsprechende Verhandlungen sind bekanntlich kompliziert, die Netze teuer. Kurt Scholz appellierte an die Kommunen, die "Kündigungsfenster" zu beachten. Andernfalls verlängerten sich die Verträge der Konzerne automatisch um 20 Jahre!

Als einer der drei Vorstände der BEG hat sich Kurz Scholz - der übrigens auf Platz 12 für den Grünen Ortsverband Ebersberg kandidiert - umfassend über die heutige Energiesituation im In- und Ausland informiert. Die verzweifelten Versuche der Energieriesen, auch noch aus dem letzten Sandkorn Öl zu pressen, seien keine akzeptable Lösung für unseren wachsenden  Energiebedarf. Die Energiewende ist unausweichlich, so das - trotz aller Knüppel, die den an der Basis Engagierten und Hochmotivierten zwischen die Beine geworfen werden -  letztendlich doch optimistische Fazit des Vortrags: Die Bevölkerung will sie mit großer Mehrheit und langfristig gibt es ohnehin keine Alternative zu den drei "E"s - Energiesparen, Energieeffizienz und erneuerbare Energien.

Bettina Goldner

Kategorie

Energie und Klima

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