Bündnis 90/Die Grünen

im Landkreis Ebersberg

Bahnhof Aßling

Notwendig: Besserer Schallschutz und Barrierefreiheit

Punkt 15:45 kam MdL Gisela Sengl mit dem Zug aus Übersee kommend in Aßling an. Empfangen wurde sie von Bürgermeister Hans Fent und den Aßlinger GRÜNEN.

22.08.18 –

Endlich kein Schienenersatzverkehr mehr! Jedes Jahr wird an der Strecke München Kufstein etwas erneuert – deshalb hieß es auch heuer wieder Schienenersatzverkehr, dieses Mal drei Monate lang! Die Oberleitung wurde zwischen Rosenheim und Aßling erneuert.

Die Strecke München-Kufstein gehört zu den meistbefahrenen Bahnstrecken in Deutschland. Und der Schienenverkehr wird noch zunehmen – eine Verdoppelung durch Taktverdichtung ist schon beschlossene Sache.

Gut, wenn der Verkehr von der Straße auf die Schiene verlegt wird. Schlecht, wenn am Lärmschutz gespart wird. 

Gisela Sengl, die selbst auf ihrem Weg in den Landtag diese Strecke oft befährt, erfuhr beim Ortstermin selbst, wie viele Züge in der Zeit vorbeifuhren.

Schallschutz ungenügend - und es wird noch lauter

Bürgermeister Hans Fent ergänzte, dass er eigens zu zwei Treffen vom damaligen Verkehrsminister Dobrinth ging. Zuerst versprach dieser Lärmschutz für alle – dann kam der Rückzieher. Eine komplizierte Formel, die eigentlich niemand versteht, errechnete den „Bedarf“ von Lärmschutzmaßnahmen. Für Aßling war der Facktor unter 1,0 – also gibt’s nur Schienenstegdämpfer.

„Das sei schwer nachvollziehbar“, so Ortsvorstand und Gemeinderat Konrad Eibl, „denn die nächsten 20 Jahre wird die Verkehrszunahme über die Bestandsstrecke laufen. Die eigentliche Zulaufstrecke zum Brennerbasistunnel ist dabei noch gar nicht berücksichtigt – konkrete Planungen für Aßling liegen dafür derzeit noch nicht vor.

Antrag für besseren Lärmschutz

Die Gemeinderäte Waltraud Gruber und Konrad Eibl haben daher einen überparteilichen Antrag im Gemeinderat initiiert, der von allen Fraktionen unterzeichnet wurde – auch vom Bürgermeister. Die Forderung ist die gleiche, wie auch in Zorneding und Kirchseeon: Durch die Verkehrszunahme (Verdoppelung des Zugverkehrs), soll die Strecke wie eine Neubaustrecke behandelt werden und daher der Lärmschutz nach diesen Kriterien berechnet werden.

Barrieren am Bahnhof

Der Aßlinger Bahnhof wird täglich von bis zu 1600 Fahrgästen genutzt. Dennoch erfüllt er die Anforderungen an einen modernen Bahnhof nicht, da er nicht barrierefrei ausgebaut ist. Weder sind die Bahnsteige stufenfrei über Rampen oder Aufzüge zu erreichen noch ist die Bahnsteighöhe an die Fahrzeuge angepasst oder sind Orientierungshilfe am Boden für sehbehinderte Menschen vorhanden.  Ortsvorstand Ursula von Berg konnte von gefährlichen Situationen berichten, die ihre blinden Freunde schon am Bahnhof erleben mussten.

„Bayern barreierfrei 2023“ nichts als heiße Luft

Gisela Sengl bemerkte schon beim Aussteigen, dass das hier etwas getan werden muss.  In der Verwaltungsgemeinsschaft  Aßling, Emmering, Frauenneuharting wurden über 2100 Unterschriften für den barrierenfreien Ausbau des Bahnhofs gesammelt. Doch trotz dieser eingereichten Petition, ist leider keine Verbesserung der Situation in Sicht.  Bezirkstagskandidatin Ottilie Eberl, die selbst eine Wohngruppe für Menschen mit Behinderungen betreut, kennt sich aus: „Der damalige Ministerpräsident Seehofer hatte in seiner Regierungserklärung im November 2013 versprochen, Bayern bis 2023 im öffentlichen Raum und im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) barrierefrei zu gestalten.  Das würde auch den Aßlinger Bahnhof mit einschließen. Aktuell sind aber bayernweit nur acht Bahnhöfe im Programm“.  Und immer noch steht auf der Homepage des Landtags ˂Bayern barrierefrei 2023>“.

Gisela Sengl versprach nachzuhaken, welche Priorität dem Aßlinger Bahnhof eingeräumt wird und wann er endlich barrierefrei wird.  Sie versprach diese Frage im September bei der Bahn einzubringen und Bürgermeister und Aßlinger GRÜNE auf dem Laufendem zu halten.

Denn sonst ist der Slogan „Bayern barrierefrei“ nichts als heiße Luft.

Anmerkung Redaktion: Vielleicht hat sich ist bei ˂Bayern barrierefrei 2023> ja einfach nur ein Zahlendreher eingeschlichen -  und es heißt in Wirklichkeit ˂Bayern barrierefrei 2320>.

Von:  Waltraud Gruber

Kategorie

Inklusion | Mobilität | Transparenz

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