Bündnis 90/Die Grünen

im Landkreis Ebersberg

Aufbruchsstimmung bei der BDK

Eindrücke vom außerordentlichen Parteitag in Hannover

29.01.18 –

„Und das ist erst der Anfang“ – unter diesem Motto stand die außerordentliche Bundesdelegiertenkonferenz in Hannover. Gut möglich, dass es in ein paar Monaten tatsächlich heißen wird: „Das war wirklich erst der Anfang!“

Skepsis, Politikverdrossenheit, Lähmung und Stillstand, die nach Jamaika und den frustrierenden Groko-Verhandlungen weite Teile von Politik und Öffentlichkeit erfasst haben – wir spürten nichts davon auf dem Parteitag am letzten Wochenende. Stattdessen: Im tristen Grau des niedersächsischen Winters Frühlingsgefühle und eine wahrhaft ansteckende Stimmung von Zuversicht, Aufbruch und Tatendrang!
Wir wissen, wofür wir stehen!, war die Botschaft. Wir stehen für die ökologische Wende und für Menschlichkeit. Wir wollen beweisen, dass ökologisches und soziales Handeln sich nicht ausschließen, sondern gegenseitig bedingen, dass, was der Umwelt bekommt, letztendlich immer den Menschen dient.


Abschiede wurden gefeiert
Für Simone Peter und Cem Özdemir gab es Blumen, Elektroräder und lange Standing Ovations; auch als Christian Ströbele ein letztes Mal auftrat, riss es alle von den Sitzen. Jürgen Trittin sprach ergreifend über den kürzlich verstorbenen Grünen-Gründungsvater Helmut Lippelt.


Mühlsteine fielen wohl von den Herzen der Organisatoren
...als gleich zu Beginn ohne großes Gezeter mit 78% die Satzung so geändert wurde, dass ein Mandat für acht Monate mit einem Amt vereinbar ist.


Glückliche Siege und traurige Niederlagen müssen jetzt verdaut werden
Annalena Baerbock, 37 Jahre jung, gewann in einem spannenden Match um den Parteivorsitz gegen die gleichfalls umjubelte Anja Piel. Dass ökologische gegen soziale Anliegen ausgespielt werden, duldet Annalena, kampferprobte Gegnerin des Braunkohleabbaus in der Lausitz, nicht. Als „größte Schande in unserem Land“ bezeichnete sie die unsichtbare Armut. Und auch darin stimmten ihr alle zu: „Flüchtlinge, die auf Nachzug warten, das sind alles Härtefälle!“
Auch auf anderen Plätzen vollzog sich der Generationenwandel: Mit Sätzen wie „Beteiligung ist das beste Mittel gegen Demokratieverdrossenheit und Rechtspopulismus. Bei uns kann man eintreten, um erst Europa und dann die Welt zu retten und das kann ich nur jedem empfehlen“, eroberte Jamila Schäfer, 24, von der Münchner Grünen Jugend (auch) unsere Herzen und Stimmen für den stellvertretenden Parteivorsitz.
Arg: Katrin Göring-Eckardt verpasste um ein Haar den Wieder-Einzug in den Parteirat, der erprobte Europapolitiker Reinhard Bütikofer schaffte ihn gar nicht. Womöglich vertraute manch Altgediente*r zu sehr auf Altbewährtes.
Aber die Basis im Saal erwartete einen Aufbruch! Ihn bekamen sie von dem leisen Mann mit dem Dreitagebart. „Mit der Maßlosigkeit des Optimismus“ vertraut Robert Habeck darauf, „wie damals, als die Grünen gegründet wurden, Protest in konstruktive Politik zu verwandeln“. Jubel und der Eindruck: Robert – mit dir, Annalena und den weiteren Vorständen wird das was!
Zu diesen Vorständen, das muss aus Ebersberg betont werden, gehört auch der mit 94% der Stimmen wiedergewählte Mann aus dem Landkreis: Benedikt Mayer, alter und neuer Schatzmeister der Bundesgrünen! Herzlichen Glückwunsch an alle!


„Nie wieder!“
Ein, oder vielleicht sogar der Höhepunkt des Parteitags - am Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz - war für uns die Rede von Claudia Roth zu Ehren von Hanni Lévy, einer Berliner Jüdin, die unter falscher Identität den Holocaust überlebte. „Nie wieder“, bei diesen flammenden Worten von Claudia herrschte atemlose Stille im Saal – so lange bis die zierliche Dame unter Beifallsstürmen selbst ans Mikrofon trat. „Es gibt Menschen, die anderen die Schuld geben an allem was passiert. Früher waren es die Juden, heute sind es die Flüchtlinge“, sagte die 94jähre lächelnd und äußerlich ohne Bitterkeit.
Aber Rassismus und Ausgrenzung treiben uns alle um, allen voran die Abgeordneten aus den ostdeutschen Bundesländern. Was sie über ihre Erfahrungen mit der AfD in den Parlamenten und allgemein im Umgang mit Rechten sagten, macht uns wirklich Angst. Manch Grüne*r dort kommt sich auf verlorenem Posten vor. Die inständigen Bitten der Delegierten aus Sachsen und Thüringen, ihnen bei den nächsten Wahlen beizustehen, werden hoffentlich nicht vergessen!
Ein Satz von Cem Özdemir bleibt uns besonders im Gedächtnis: „Alles wofür wir hier streiten und kämpfen, ist größer als wir selbst!“
In diesem Sinne weiter!

Von: Bettina Goldner

 

 

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