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16.09.20 –
Die Fraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, ÖDP/LINKE und SPD fordern in einem gemeinsamen Antrag, die kurvige, schmale und überdies schlecht einsichtige bisherige Staatsstraße 2351 zwischen Moosach (Abzweigung Esterndorf/Oberpframmern) und Glonn als Fahrradstraße umzuwidmen. Plänen, einen „radltauglichen Naturerlebnispfad" auf dem ehemaligen Bahndamm einzurichten, erteilen die Antragsteller eine klare Absage: Einerseits sei dies kein Lösungsansatz für einen alltagstauglichen Radweg auch für Schul- und Berufspendler, andererseits hat sich dort ein schützenswerter Biotopverbund entwickelt.
Die Fahrradstraße sei hingegen die einzig praktikable Variante, gerade weil hier auch die Interessen von Anliegern und land- und forstwirtschaftlichen Verkehr gewahrt bleiben: Durch eine Freigabe der Fahrradstraße für diesen Verkehr können größere Umwege vermieden werden. Die dort geltende Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h fällt bei der kurzen Strecke nicht ins Gewicht, reduziert aber die Gefährlichkeit der kurvigen und wenig einsichtigen Strecke massiv. Gleichzeitig wäre der übrige motorisierte Verkehr zwischen Moosach und Glonn von einer Fahrradstraße auf der bisherigen Staatsstraße 2351 kaum betroffen, da er ohnehin überwiegend über die östlich verlaufende, besser ausgebaute Verbindung über Wildenholzen und die derzeitige Kreisstraße 13 fließt.
Die Fahrradstraße könnte schnell realisiert werden, ist kostengünstig und deckt mehr als die Hälfte der geplanten Radwegeverbindung zwischen Glonn und Grafing Bahnhof ab. Während ähnliche außerörtliche Fahrradstraßen in anderen Bundesländern bereits üblich sind, wäre der Landkreis Ebersberg mit ihrer Einrichtung zwischen Moosach und Glonn wohl Vorreiter in Bayern.
Dr. Renate Glaser, Kreisrätin der ÖDP aus Glonn: „Soll der Bahndamm von Fußgängern und Radfahrern parallel genutzt werden, müsste er erheblich verbreitert werden um gefährlichen Situationen zu vermeiden. Der Bahndamm ist in seiner Geschlossenheit ein einzigartiger Biotop- Verbund und hat damit eine große Relevanz für die Artenvielfalt. Es ist nicht nachvollziehbar, warum man einen Konflikt zwischen Naturschutz und Freizeitangebot nicht von vorneherein vermeidet, wenn es doch eine Lösung gibt, die vom Naturschutzgedanken her unproblematisch ist.“
Thomas von Sarnowski, Kreisrat von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Ein ‚Naturerlebnispfad‘ klingt nach Sonntagsausflug, mühsamen Vorankommen und eingeschlammten Hosenbeinen: Das ist das glatte Gegenteil von einem attraktiven Angebot fürs tägliche Pendeln mit dem Rad zur Arbeit, Bahn oder Schule. Das Gute ist: Die Fahrbahn ist schon da. Schilder aufstellen, vielleicht eine Fahrbahnverengung zu Beginn, und schon haben wir eine fertige Fahrradstraße.“
Bianka Poschenrieder, Kreisrätin der SPD: „Vollständige Energiewende bis 2030, Klimaschutzregion, Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen: Will sich der Landkreis nicht unglaubwürdig machen, müssen all diese einstimmigen Beschlüsse des Kreistages im konkreten Handeln sichtbar werden.“
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