Bündnis 90/Die Grünen

im Landkreis Ebersberg

Nachrichten der Kreistagsfraktion

„Denken, bevor der Bagger kommt!“

Grünes Bürgergespräch mit MdL Ludwig Hartmann, Landratskandidatin Waltraud Gruber und Bürgermeisterkandidat David Göhler

30.01.20 –

Was wäre passender, als wenn eine Diskussionsrunde zum Thema Wohnen und Mobilität aufgrund einer S-Bahn-Störung mit Verspätung beginnt? „Ich lieb die Bahn nicht mehr ganz“, kommentiert es der Vorsitzende der Grünen Landtagsfraktion Ludwig Hartmann augenzwinkernd, als er etwas verspätet zu der Veranstaltung der Vaterstettener Grünen eintrifft. Dennoch nutzt er regelmäßig und gerne die öffentlichen Verkehrsmittel. Gemeinsam mit Landratskandidatin Waltraud Gruber und Bürgermeisterkandidat David Göhler stand er interessierten Bürger*innen am Dienstagabend Rede und Antwort zu Fragen aus den Bereichen Wohnen, Verkehr und Energie.

Zu Beginn stellte Göhler seine Vision von Vaterstetten im Jahre 2030 vor: Die Mehrheit der Bevölkerung bewegt sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad, Busse fahren im Viertelstundentakt, der Strom wird direkt in der Gemeinde aus Sonne und Wind erzeugt und es gibt keine unnötigen Plastikverpackungen mehr. „Aber wie wollen Sie das erreichen?“ Dazu plant Göhler unter Anderem die Erstellung eines Verkehrskonzepts für die Gemeinde. „In Vaterstetten wird Vieles dem Auto untergeordnet. Das will ich ändern!“ Die geplante Ortsumfahrung, die sowieso nur neuen Verkehr anzieht, soll gestrichen werden und die gesparten Millionen in den massiven Ausbau des ÖPNV gesteckt werden.

Zum Thema Elektro-Autos und Wasserstoff befürwortet Hartmann einen „Wettbewerb der Ideen“. Die Politik soll die Forschung und das Testen verschiedener umweltschonender Technologien gleichermaßen fördern. Auch eine Zusammenarbeit mit der Industrie ist nötig: Bei Stromspitzen ist es beispielsweise in Kühlhäusern recht einfach möglich, die Stromnachfrage anzupassen und so Energie vorzuspeichern. Beim Umbau der Stromversorgung auf erneuerbare Energien habe die Erfahrung gezeugt, dass Wind- und Sonnenenergie noch am besten ausgebaut werden können. „Aber warum sollen die Windräder direkt im Ebersberger Forst gebaut werden?“, will eine Bürgerin wissen. Schuld ist die bayernweite 10H-Regelung, denn ein anderer Standort ist kaum möglich – „10H treibt die Windkraft in die Natur“, erklärt Landratskandidatin Waltraud Gruber. Ludwig Hartmann ergänzt: „Unsere Kinder werden uns wohl nie vorwerfen, wir hätten zu viele Windräder gebaut!“ – wohl eher, wir hätten zu wenig gegen den Klimawandel getan.

In Sachen Bauen und Wohnen empfiehlt Hartmann: „Denken, bevor der Bagger kommt!“ In Bayern sank seit 1988 die Zahl der sozialgebunden Wohnungen von 500 000 auf nur noch 150 000. Die Politik hat die Aufgabe, den Wegfall auslaufender Sozialwohnungen durch neue Wohnungen mit dauerhafter Sozialbindung oder Erbpacht auszugleichen. Eine Möglichkeit ist auch, Aufstockungen bestehender Gebäude nur mit der gleichzeitigen Einrichtung neuer Sozialbindung zu genehmigen. Das ist auch der sozialen Durchmischung zuträglich. Da ein weiterer Flächenverbrauch nicht mit dem Naturschutz vereinbar ist, ist es nötig, auf Nachverdichtungen und Geschosswohnungen zu setzen. Der Neubau von riesigen Wohn- und Gewerbegebiet schaffe meist mehr Probleme, als es löse. „Man muss auch die Folgekosten durch Straßen, Kinderbetreuung, usw. beachten!“, warnt Gruber.

Rund 50 Teilnehmer diskutierten auch nach dem offiziellen Veranstaltungsende angeregt weiter und nutzten die Gelegenheit, um mit Gemeinderats- und Kreistagskandidaten wie Axel Weingärtner, Monika Kalberlah, Johannes von der Forst, Veronika Ruoff und vielen Weiteren ins Gespräch zu kommen.

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