

06.07.22 –
So hatten die Ebersberger Grünen leicht provokant das Thema ihres jüngsten Werkstattgesprächs überschrieben. Florian Siekmann, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Partei im bayerischen Landtag, war mit der Antwort auf diese Frage schnell fertig: Söder habe bei der Vorstellung des Plans 55 Minuten über Forderungen an die Berliner Koalition geredet und etwa 5 Minuten über seine Vorstellungen für Bayerns Klimaschutz, erklärte er.
 Das wird in Zukunft nicht reichen. Denn wenn die Staatsregierung nicht bis 2024 klar zeigt, wie sie
 zwei Prozent der Landesfläche für Windkraft zu reservieren gedenkt, dann fallen 2025 sämtliche
 Abstandsregeln für Windräder. So steht es im neuen Wind-an-Land-Gesetz der Bundesregierung.
 Der Nachholbedarf, vor allem in Altbayern (Ober- und Niederbayern sowie Schwaben) ist riesig.
 Auf mehr als der Hälfte der Landesfläche drehen sich hier bislang nur 16 Prozent der bayerischen
 Windräder.
 Der Zwang zum schnellen Umstieg auf erneuerbare Energien wird durch das absehbare Ende der
 Versorgung mit russischem Gas noch verschärft. Bei 500 Terawattstunden (TWh) liegt aktuell der
 jährliche bayerische Energieverbrauch. Davon werden 120 TWh durch Erdgas abgedeckt. Das
 Weiterlaufen der Atomkraftwerke, eine aktuelle Lieblingsforderung Söders, bringe dagegen für
 Bayern lediglich 10 Twh.
 Die Grünen setzen stattdessen auf eine Vervierfachung des Anteils erneuerbarer Energien bis 2030.
 Mit 23 Klimaschutz-Maßnahmen wollen sie den CO₂-Ausstoß Bayerns pro Jahr um 27 Millionen
 Tonnen senken. So soll die energetische Sanierung von Mietshäusern 3,6 Millionen Tonnen bringen,
 die Reduktion des Tierbestandes 2,7 Millionen Tonnen. Gleichzeitig lassen sich durch diese 23
 Maßnahmen 27 Millionen TWh Erdgas einsparen. Das entspricht 44 Prozent des jährlichen
 Erdgasverbrauchs in Bayern.
 Für den nächsten Winter, das weiß auch Siekmann, würde die Umsetzung der grünen Pläne noch
 nichts bringen. Um der Erdgaskrise zu begegnen, empfiehlt er, schnellstmöglich mit einem
 bayerischen Wärmegesetz konkrete Einspar-Vorgaben umzusetzen. Auch Privathaushalte könnten
 mit einfachsten Maßnahmen 20 - 25 Prozent des Energieverbrauchs einsparen. Neben kühlen
 Duschen und dem Verwenden eines Sparduschkopfs zählt dazu das Abschalten der Warmwasser-
 Zirkulation. Das heißt, das Wasser bleibt so warm wie zuvor, kommt aber nicht sofort, sondern erst
 nach einer gewissen Wartezeit. Auch bei der Wärme lasse sich mit einer minimalen Absenkung der
 Heizgrenztemperatur viel erreichen. Das bedeutet, die Heizung springt nicht schon bei 15 Grad
 Außentemperatur an, sondern vielleicht erst bei 13 Grad.
Claudia Peter
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